Die Diskussion um PID dauert an

Umfrage und Detailfragen

Die Debatte um die Präimplantationsdiagnostik dauert an: So sind die Befürworter einer begrenzten Zulassung in Detailfragen gespalten. Derweil ergab eine Umfrage, dass zwei von drei Deutschen die PID grundsätzlich bejahen.

 (DR)

In einer Emnid-Umfrage für die neue Ausgabe des Münchner Nachrichtenmagazins "Focus" sprechen sich lediglich 34 Prozent der 1.000 befragten Personen dagegen aus, dass Embryonen vor der Einsetzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht werden.



Auch unter den CDU-Anhängern hätten sich 61 Prozent der Befragten für die genetische Untersuchung ausgesprochen, meldete das Magazin vorab. Der CDU-Bundesparteitag in Karlsruhe hatte mit knapper Mehrheit für ein PID-Verbot gestimmt. Auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat ihr Nein zur PID bekräftigt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, sprach sich für eine offene Diskussion über die PID aus.



PID-Befürworter im Bundestag in Detailfragen gespalten

Die Befürworter einer begrenzten Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) sind in Detailfragen gespalten. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag vorab berichtete, kann sich unter anderen die Grünen-Bundestagsabgeordnete Priska Hinz ein Ja zur PID nur für solche Paare vorstellen, in deren Familien eine schwere Erbkrankheit beim Nachwuchs zuvor bereits aufgetreten ist. Dagegen werbe eine Gruppe um die Abgeordneten Peter Hintze (CDU) und Ulrike Flach (FDP) dafür, die Grenzen weiter zu stecken.



Nach den Vorstellungen der Grünen-Politikerin Hinz solle die PID nicht erlaubt werden, um etwa eine Trisomie 21 auszuschließen, die erst bei der Befruchtung auftritt und zum Down-Syndrom führt, berichtet der "Spiegel". Auch für eine Krankheit wie Chorea Huntington, die sich später im Leben zeigt, wolle Hinz keine PID-Erlaubnis.



Sollten sich die PID-Befürworter zu keinem einheitlichen fraktionsübergreifenden Gruppenantrag entschließen, schwinden ihrer Chancen, sich gegen jene Abgeordneten durchzusetzen, die ein Komplettverbot anstreben. Die CDU hatte sich auf ihrem Parteitag mit knapper Mehrheit gegen die Gentests ausgesprochen. Allerdings ist diese Entscheidung nicht bindend für die Abgeordneten.



Bei der Präimplantationsdiagnostik werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor ihrer Einpflanzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten gentechnisch untersucht. Mit dem Verfahren, das eine Auswahl von Embryonen ermöglicht und damit die Weitergabe genetischer Erbkrankheiten verhindern soll, können aber auch das Geschlecht und weitere Merkmale untersucht werden. Eine Neuregelung steht an, weil der Bundesgerichtshof im Juli das bisherige Verbot gekippt hatte.