Freiburg freut sich auf Papst Benedikt XVI.

"Hohe Ehre für Baden-Württemberg"

Aus frommen Wünschen und wiederholten Mutmaßungen ist amtliche Gewissheit geworden: Der Papst wird 2011 seine deutsche Heimat besuchen und dabei auch im Südwesten Station machen: Im September kommt Benedikt XVI. nach Freiburg und damit ins Heimatbistum des Vorsitzenden der Bischofskonferenz.

Autor/in:
Volker Hasenauer
 (DR)

Erzbischof Robert Zollitsch sprach von einer großen Ehre: "Der Besuch wird ein bedeutender Moment im Leben unseres Landes sein." Große Freude, hohe Erwartungen und das Versprechen, gute Gastgeber zu sein - die Reaktionen auf den hohen Besuch fielen am Freitag allenthalben positiv aus. Bundespräsident Christian Wulff gab mit seiner Erklärung den Ton vor: "Es ist mir und sehr vielen Menschen in unserem Land eine ganz besondere Freude und Ehre, den Heiligen Vater im 60. Jahr seiner Priesterweihe in seinem Heimatland begrüßen zu dürfen."



Angenehm überrascht von der päpstlichen Zusage aus dem Vatikan, die zeitgleich beim Bundespräsidenten, der Kanzlerin und der Bischofskonferenz einging, zeigten sich der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon und Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU). Mappus, der sich gerade in Vietnam aufhält und vor wenigen Wochen noch eine Privataudienz in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo hatte, lobte Benedikt XVI. als "scharfsinnigen Gesprächspartner mit klaren Standpunkten" und sprach von einer hohen Ehre für den Südwesten. Benedikt XVI. sei gut über die Lage in Baden-Württemberg informiert und habe auch dank seiner Zeit als Uniprofessor in Tübingen Ende der 1960er Jahre direkte Verbindungen ins Land.



Salomon sicherte zu, Freiburg werde alles tun, damit der Besuch ein Fest für die ganze Stadt werde. "Ich glaube, dass rund um den Besuch viel passieren wird, sich vielleicht auch die ein oder andere Debatte entwickeln wird. Das wird sicher spannend", so der Grünenpolitiker.



Vorbereitungen haben schon begonnen

Nach als seelsorglichen Reisen eingestuften Besuchen in Köln zum Weltjugendtag 2005 und ein Jahr später nach Bayern wird der Papst im kommenden September nun als offizieller Staatsgast in die Bundesrepublik kommen. Dementsprechend wird es zentrale Termine im politischen Berlin geben. Wichtig ist dem Papst aber auch, im Bistum Erfurt an die deutschen Wiedervereinigung zu erinnern. Die Station im Südwesten ist als Geste gegenüber dem Bischofskonferenzvorsitzenden zu verstehen. Zollitsch kündigte an, noch vor Weihnachten genauere Details über den Ablauf der Reise bekanntgeben zu können. Vielleicht kann er schon am Wochenende in Rom Näheres erfahren: Denn Zollitsch ist dabei, wenn der Papst am Samstag neue Kardinäle ernennt, darunter den Münchner Erzbischof Reinhard Marx.



In Freiburg haben nun unmittelbar die Vorbereitungen für das Großereignis begonnen. Das wird sehr viel Arbeit werden, wie in Kirchenkreisen zu hören ist. Und zur Freude über den Besuch des "neben dem US-Präsidenten bekanntesten Manns der Welt" - so OB Salomon - gesellten sich bereits erste inhaltliche Erwartungen. So hofft die gerade neu gewählte Freiburger Diözesanratsvorsitzende Martina Kastner, dass die Kirchenbasis im engen Zeitplan des Besuchs die Chance zum direkten Gespräch erhält: "Ich hoffe auf die Gelegenheit, dass in Freiburg auch einfache Christen und nicht nur Kirchenobere und Kleriker mit dem Papst in einen offenen Dialog treten und ihre Sorgen und Fragen ansprechen können", sagte Kastner.



Örtliche Medien spekulierten indes über einen Großgottesdienst im Stadion des SC Freiburg. Ein anderes Heimspiel allerdings ist sicherer: Der engste Vertraute von Benedikt XVI., Papstsekretär Georg Gänswein, stammt aus dem Schwarzwald, studierte in Freiburg und war vor seinem Wechsel in den Vatikan persönlicher Referent von Zollitschs Vorgänger Erzbischof Oskar Saier.