KNA 03.11.2010

10 Jahre domradio - Meisner beklagt ungerechte Angriffe in Medien

Köln (KNA) Der Kölner Kardinal Joachim Meisner beklagt Diffamierungen und ungerechte Angriffe in Medien. Darunter hätten viele Menschen zu leiden, sagte der Erzbischof am Mittwoch in Köln.
"Ich glaube, es gibt in unserer Umwelt mehr Wortversehrte als Kriegsversehrte", so Meisner. Zugleich kritisierte er mangelndes Interesse der Medien und besonders der großen US-Zeitungen für verfolgte Christen. Bei traurigen Ereignisse wie der blutigen Geiselnahme durch die Terrorgruppe El-Kaida in einer katholischen Kirche in Bagdad am vergangenen Wochenende schaue die Weltöffentlichkeit weg.

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 (DR)

Meisner äußerte sich bei einem Gottesdienst im Dom zum 10-jährigen Bestehen des Kölner "domradios". Es sei "in einer der ältesten Diözesen Deutschlands eine Novität" und habe sich bewährt, so der Erzbischof. Das "domradio" stehe im weitesten Sinne im Dienste der Verkündigung des Wortes Gottes. Besonders die Übertragung von Gottesdiensten biete gerade alten und kranken Menschen die Möglichkeit, mit der Kirche in Verbindung zu bleiben. Das Programm biete aber nicht nur religiöse Sendungen. Es berichte auch vom Weltgeschehen und habe ein breites Unterhaltungsprogramm. Dies sei "sehr gut so", betonte Meisner, immer müsse das Programm aber "etwas vom Glanz des Wortes Christi an sich tragen".



Auch der Intendant des Deutschlandradios, Willi Steul, sieht das "domradio" als Erfolg. Der Sender könne stolz darauf sein, sich mit einem klaren katholischen Profil eine Stellung erkämpft zu haben, sagte er in seinem Festvortrag. Steul erinnerte an den von der evangelischen Kirche unterstützten früheren Berliner Privatsender "Radio Paradiso". Dieser habe seine Berechtigung und Sendelizenz verloren, weil er sein Programm allzu sehr dem Mainstream angepasst habe. Steul: "Dudelfunk kann jeder." Zugleich kritisierte der Intendant, die Wochenzeitung "Rheinischer Merkur" als eigenständiges Blatt einzustellen. Er hoffe, dass der konservative Blick des Merkur auch in der Kooperation mit der "Zeit" eine Chance habe.



Nach den Worten Meisners werden durch das Internet-Angebot des "domradios" sehr viele Menschen erreicht. Zugleich bekundete er den Wunsch, im Radiobereich eine größere Reichweite durch die Freigabe von Frequenzen zu erreichen. "Aber die Möglichkeit in einer durch Konkurrenzdenken bestimmten Medienwelt setzt uns hier Grenzen."



Das "domradio", der bundesweit erste und einzige Bistumssender, ging am 11. Juni 2000 auf Sendung und bietet über seinen Internet-Auftritt www.domradio.de außer dem Hörfunkprogramm auch Texte und Videos zu kirchlichen, sozialen und politischen Themen.

Zudem gehören zahlreiche liturgische Formate zum Profil des Senders, darunter Live-Übertragungen von Gottesdiensten. Ziel des Senders ist laut Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen, christliche Werte tagesaktuell in den gesellschaftlichen Dialog einzubringen.



Der Sender verzeichnet laut Brüggenjürgen monatlich 140.000 Internet-Besucher. Aktuelle Daten über die Hörerzahl gibt es nicht.

Eine Allensbach-Umfrage im Frühjahr 2004 ermittelte rund 90.000 Hörer. Brüggenjürgen geht aber von inzwischen wesentlich mehr Radionutzern aus. Das "domradio" ist über UKW in Köln, dem Kreis Pulheim, der Region Fulda und in einem Nahe-Ort zu empfangen. In Nordhein-Westfalen und in Baden-Württemberg kann es zudem über Kabel und europaweit über Satellit (DVB-S) gehört werden.



KNA amo/joh/