Erzbischof Zollitsch ruft CDU zum Schutz von Leben auf

"Menschenwürde kann nicht abgestuft werden"

Mit eindringlichen Worten hat sich Erzbischof Zollitsch an die CDU-Mitglieder zu Beginn ihres Parteitages gewandt: Die Menschenwürde könne "nicht abgestuft werden", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Karlsruhe.

 (DR)

Die Würde des Menschen gelte ab der Verschmelzung von Samen und Eizelle, betonte der Freiburger Erzbischof beim ökumenischen Gottesdienst zum Auftakt des 23. CDU-Parteitags. Auf dem Treffen werden die Delegierten auch über die Präimplantationsdiagnostik (PID) debattieren. Die katholische Kirche lehnt die PID ab, weil dabei menschliche Embryonen auf mögliche genetische Mängel überprüft und gegebenenfalls vernichtet werden.



Kanzlerin Merkel kam zum Gottesdienst

An dem Gottesdienst in der Karlsruher Stadtkirche nahmen neben der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel auch zahlreiche weitere Spitzenvertreter der Christdemokraten teil, darunter die Minister Norbert Röttgen, Ursula von der Leyen, Annette Schavan und Thomas de Maiziere. Der Evangelische Landesbischof Ulrich Fischer sprach mit Blick auf ein Verbot oder eine Zulassung der PID von einer "höchst strittigen Entscheidung".



Zollitsch bezeichnete den Dienst am Leben des Menschen als Richtschnur einer Politik, die sich vor Gott verantwortlich wisse.



Engagement für ein menschenwürdiges Leben unter Armen

Dies zeige sich beim Einsatz für die Integration von Zuwanderern ebenso wie beim Engagement für ein menschenwürdiges Leben auch der Armen in der Gesellschaft. Dabei erwähnte er die Frage nach den Hartz-IV-Sätzen. Der Erzbischof hatte sich Mitte des Jahres für eine Erhöhung der Regelsätze vor allem mit Blick auf die wachsende Armut unter Minderjährigen ausgesprochen. Der Parteitag will sich mit dem Problem in dem Leitantrag "Faire Chancen - Für jedes Kind!" befassen.



Die Verheißung, die Gott aufzeige, gelte nicht nur für eine ferne Zukunft, sondern sei "Auftrag für die Gestaltung unseres Miteinanders", sagte Zollitsch. Papst Johannes Paul II. habe deshalb immer wieder von einer "Kultur des Lebens" gesprochen, "der wir uns als Christen verpflichtet fühlen".



Letzte Vollendung des Menschen sei Gott überlassen

Wenn Gott sich in Christus in das Leben des Menschen hineinbegeben habe, könne dies für das eigene Handeln nicht folgenlos bleiben, so der Erzbischof. Fischer sagte, die Politik müsse sich als etwas "Vorletztes" verstehen. Die letzte Vollendung des Menschen und der Welt sei Gott überlassen. Die Hoffnung auf das "Letzte" gebe aber die Kraft, das "Vorletzte" mutig anzugehen.