Kirche und Stadt einigen sich in Konflikt um Wasserschaden

Kölner Domfrieden

Erst vor einer Woche berichtete domradio.de über den seit Langem schwelenden Streit zwischen Dombauhütte und der Stadt Köln um einen Wasserschaden. Nun trafen sich die Verantwortlichen – und fanden eine Lösung.

 (DR)

Wegen der Wasserschäden in den Werkstätten unterhalb des Durchgangs zwischen dem Römisch-Germanischen Museum und dem Lichthof der Dombauhütte trafen sich am Dienstag (09.11.2010) u.a. Dompropst Dr. Norbert Feldhoff und Gerd Neweling, Amtsleiter des Amtes für Brücken und Stadtbahnbau bei der Stadt Köln.



Das Gespräch habe in "sehr konstruktiver Atmosphäre" stattgefunden, hieß es in einer im Anschluss an das Treffen veröffentlichten Erklärung. Die Beteiligten seien sich darüber einig gewesen, dass die aufgetretenen Schäden möglichst kurzfristig und dauerhaft beseitigt werden sollen. Die Stadt Köln habe ihre vertraglichen Verpflichtungen zur Sanierung und Bauerhaltung anerkannt. In den nächsten Tagen soll ein neutraler Gutachter eine Bestandsaufnahme erstellen und Vorschläge für die Sanierung machen. In Parallel dazu werde in Zusammenarbeit mit der Dombauhütte ein Zeit-Maßnahmen-Plan erstellt, in dem die weiteren Schritte inhaltlich und in zeitlicher Abfolge konkret festgelegt werden.



Hintergrund

Und darum geht es: Die öffentlich genutzte Freifläche auf der Südseite des Hochchores steht im Eigentum der Hohen Domkirche. Darunter befinden sich Werkstätten der Dombauhütte, die Schlosserei, Steinmetzwerkstätten und Teile der Schreinerei. Auf der Grenze zum Eigentum der Stadt verläuft eine Entwässerungsrinne.



Schon seit Jahren gibt es Probleme mit Wasserschäden aufgrund von Undichtigkeiten im Bodenbelag. Die Stadt Köln habe der besorgten Dombaumeisterin und den Mitarbeitern der Dombauhütte mehrfach die Sanierung der Entwässerung des Roncalliplatzes und der angrenzenden Flächen angekündigt, so Feldhoff. Damit sollten die Probleme gelöst werden. Diese Sanierung hat in der Zeit von Juni bis September/Oktober 2009 auch stattgefunden.



Probleme durch Sanierung der Entwässerung nicht behoben

Bereits während der Sanierung seien jedoch Probleme aufgetreten, sagte der Dompropst domradio.de noch am 3. November. Beispielsweise seien Gullyteile von der Decke in die Schlosser- und Schmiedewerkstatt gestürzt. Seit dem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen an der Flächenentwässerung hätten sich zudem die Wassereinbrüche nicht verringert, sondern sogar noch verstärkt. Reklamationen, die auch anlässlich eines eigens dafür anberaumten Ortstermins gegenüber dem Amtsleiter vorgebracht wurden, seien bisher erfolglos geblieben, so Feldhoff weiter. Mündlichen Erklärungen, die Missstände abzustellen, seien keine Taten gefolgt.



Der Dompropst zeigte sich empört. Inzwischen sei die Situation weiter eskaliert, so dass ein weiterer Aufschub nicht mehr hingenommen werden könne. Und er zeigt dem domradio.de-Videoteam die Lage: In der Schlosserwerkstatt, in der zur Zeit zum Schutz gegen das von der Decke herabtropfende Wasser ein Zwischendach eingezogen wird, zieht die Feuchtigkeit inzwischen sogar in den Fußboden. Dort und in verschiedenen anderen Werkstatträumen wird das herabtropfende Wasser mit Kübeln und Eimern aufgefangen. Überall breitet sich Schimmel aus.



Barrikade als Selbsthilfemaßnahme

Nachdem Aufforderungen und Fristsetzungen erfolglos geblieben sind, sah sich das Domkapitel gezwungen, sofortige Selbsthilfemaßnahmen zum Schutze des Eigentums der Hohen Domkirche, insbesondere aber der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ergreifen, da es nicht länger zu verantworten sei, diesen solche Arbeitsbedingungen zuzumuten.



Feldhoff betonte damals, die Absperrung der Fläche diene dem Zweck, das Befahren mit Fahrzeugen aller Art zu verhindern und weitere Beschädigungen zu vermeiden. Weiterhin werde es erforderlich sein, die Fläche provisorisch abzudichten, um dadurch das weitere Eindringen von Wasser zu verhindern.



Im Auftrag des Domkapitels und mit Zustimmung der Stadt wurde die beschädigte Fläche nun durch eine Fachfirma wasserdicht abgedeckt und mit einem Belag aus Hartgummiplatten versehen worden, damit dort Teile der Logistik des Weihnachtsmarktes aufgestellt werden können und dessen Betrieb nicht behindert wird.