Allerheiligen und Allerseelen

Seit dem neunten Jahrhundert 1. November

Katholiken in aller Welt feiern am Montag das Fest Allerheiligen, am Tag darauf Allerseelen. Dabei gedenken sie der Verstorbenen, besuchen die Friedhöfe und schmücken die Gräber. domradio.de mit einem Rück- und Überblick zu den beiden Festtagen und dem evangelischen Reformationstag.

 (DR)

In der westlichen Kirche wird Allerheiligen seit dem neunten Jahrhundert am 1. November gefeiert. Der am 2. November begangene Allerseelentag etablierte sich rund 200 Jahre danach; er ging vom französischen Kloster Cluny aus.



Ursprünglich war der 1. November kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein Festtag, der an die Auferstehung und an die unbekannten Heiligen erinnert. Eigentlicher Totengedenktag ist der Allerseelentag am 2. November.



Stichwort: Reformationstag

Am Sonntag gedenken Protestanten der Reformation. 1517, einen Tag vor Allerheiligen, soll der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben. Darin kritisierte er die Ablasspraxis der Kirche.



Ob sich der Thesenanschlag so zugetragen hat, bezweifeln neuere Forschungen. Luthers Anliegen war die Wiederherstellung einer dem Evangelium gemäßen Kirche. Zentrale Voraussetzung dafür war seine Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche. Ursprünglich wurde das Fest an unterschiedlichen Terminen gefeiert, etwa an Luthers Geburts- oder Todestag. Zur 150. Wiederkehr des Thesenanschlags 1667 setzte Kurfürst Georg II. von Sachsen den 31. Oktober als Gedenktag fest.



Der Reformationstag ist in den neuen Bundesländern gesetzlicher Feiertagn in Berlin und den alten Ländern nicht. Der Feiertag steht im Zeichen der Selbstbesinnung. 1999 unterzeichneten Katholiken und Lutheraner am Reformationstag die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre", die einen Konsens der Kirchen in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre, dem Herzstück der Theologie Luthers, besiegelt.



Live in Internet und TV

domradio.de überträgt am Montag live den Festgottesdienst mit Kardinal Meisner aus dem Kölner Dom, die ARD im Ersten den Festgottesdienst zu Allerheiligen live aus dem Würzburger Dom. Gefeiert wird die um 10 Uhr beginnende Messe vom Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. Es erklingt die "Messe des Pecheurs de Villerville" von Gabriel Faure und Andre Messager, dargeboten von den Ensembles der Würzburger Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger.



Das ZDF zeigt ein Feiertagsspecial mit Nina Ruge. Mit dem Film "Von Märtyrern und Heiligen" erläutert der Sender ab 17.45 Uhr die Bedeutung des Festes. In dem Film von Jürgen Erbacher begibt sich Ruge im Heiligen Land auf Spurensuche nach den ersten Märtyrern.



Stephanus, Diakon in der christlichen Urgemeinde in Jerusalem, wird als erster christlicher Märtyrer verehrt. Ruge spricht auch mit der Theologin Margareta Gruber vom Franziskanerorden über Tod und Auferstehung, die nach christlicher Überzeugung allen Gläubigen verheißen ist.