Bischof Tebartz-van Elst spricht an der Päpstlichen Universität Gregoriana

„Unser Menschenbild ist ohne Gottesbild nicht zu haben“

Der Limburger Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat in einer Gastvorlesung an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom einen „Trend zu einer regelrechten Selbstsäkularisierung aller Lebensbereiche“ in Deutschland bedauert. Es sei "geradezu verpönt", originär christliche Wurzeln als Wertebezug zu nennen.

 (DR)

Unter dem Titel "Fundament - Ferment - Fügung" antwortete Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst in der Gastvorlesung auf die Frage "Wie das christliche Menschenbild die deutsche Gesellschaft prägt". Dabei stellte der Bischof von Limburg fest, dass wir uns "wie selbstverständlich" als "frei, gleich an Rechten und Würde" verstehen und unsere Verfassung als einen Rahmen sehen, der "dieser Auffassung am ehesten gerecht" werde.



"Allzu schnell übersehen wir jedoch, dass das damit gemeinhin verbundene und transportierte Bild vom Menschen in unserem Kulturraum nicht ohne Herkunft bzw. Bezugsgröße entstanden ist - es also nicht im luftleeren Raum schwebt", so Tebartz-van Elst. Es gerate aus dem Blick, "dass unser Menschenbild nicht ohne Gottesbild zu haben ist".



Überrascht über Zorn der Gegner

Im Hinblick auf die aktuelle Debatte über die Frage nach einer christlichen Leitkultur sagte Bischof Tebartz-van Elst: "Ich bin immer noch erstaunt, in welcher Schieflage wir uns offenbar befinden, dass das bloße Aufzählen der christlichen Beiträge zu unserer Gesellschaft und die Nennung der im Verhältnis zwischen modernem Rechtsstaat und Islam ungeklärten Fragen soviel Zorn und Gegenrede auslöst."



Die Vorlesung ist Teil einer Reihe am Interdisziplinären Institut für Religions- und Kulturwissenschaften und wird organisiert von Dekan Pater Felix Körner SJ.