Bischöfe kritisieren von Hagens geplante Präparatenshop

Deutschland Drehscheibe des Leichenhandels?

Der evangelische badische Landesbischof Ulrich Fischer und der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch warnen davor, Deutschland könne «scheibchenweise zu einer Drehscheibe des globalen Leichenhandels werden.» Fischer und Zollitsch beziehen sich auf den von Gunther von Hagens geplanten Internet-Handel mit Leichen-Plastinaten. Dieser Tabubruch dürfe nicht zugelassen werden.

 (DR)

Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwoch) über den geplanten Online-Shop des umstrittenen Heidelberger Geschäftsmannes berichtet. Dieser solle am 3. November eröffnet werden und Teil- und Ganzköperpräparate zu Preisen zwischen rund 400 und 70.000 Euro präsentieren. Die Bestellung echter Leichen-Plastinate ist der Website zufolge nur "qualifizierten Nutzern" möglich, die in Forschung, Lehre oder auch als niedergelassener Arzt tätig sind.

Andere Interessenten können Reproduktionen aus "Anatomieglas" bestellen.



Fischer und Zollitsch verweisen auf das Vorgehen der Justiz in anderen Ländern, die einen Nachweis verlangten, dass plastinierte Leichen nur von Verstorbenen stammen dürften, die zu Lebzeiten einer solchen Verwendung ihres Körpers zugestimmt hätten. Von Hagens müsse belegen, dass die von ihm verarbeiteten Leichen zum Beispiel nicht von in China zum Tode verurteilten Gefangenen stammten. Mit seiner Ausstellung "Körperwelten" habe von Hagens gezeigt, dass er "nicht allein der Wissenschaft dienen" wolle. Es gehe "nicht um neue Erkenntnisse für Wissenschaft und Forschung, sondern um Leichenfledderei und Spektakel unter dem Deckmantel der medizinischen Aufklärung", so die badischen Bischöfe.