Zentrales Fest zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit

Deutschland feiert in Bremen

Ein ökumenischer Gottesdienst gibt heute den offiziellen Startschuss für die zentralen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit in Bremen. Die beiden großen Kirchen bezeichneten im Vorfeld die Überwindung der deutschen Teilung vor 20 Jahren als «schier unglaubliches» Ereignis.

Autor/in:
Dieter Sell
 (DR)

Die Deutschen könnten stolz darauf sein, was in den vergangenen 20 Jahren gemeinsam an Aufbauleistung in den neuen Ländern erreicht worden sei, erklärten der amtierende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.



Das Zusammenwachsen der Deutschen - gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich, aber auch kulturell - bleibe indes eine Aufgabe, die noch weit in die Zukunft hineinreiche, fügten Schneider und Zollitsch hinzu.



Fernsehgottesdienst

Der Fernsehgottesdienst beginnt um 10 Uhr im Bremer St.-Petri-Dom. Die Generalprobe zum Einheitsfest lieferte im Mai vergangenen Jahres der Deutsche Evangelische Kirchentag. Damals strömten allein am "Abend der Begegnung" zu Beginn des Christentreffens schätzungsweise 250.000 Menschen zu einem Straßenfest. Nun sollen es zum Bürgerfest, das bereits am Samstag startet, noch mehr werden.



Im Anschluss an den Gottesdienst beginnt in der "Bremen Arena" ein offizieller Festakt, den Bundespräsident Christian Wulff zu einer Grundsatzrede nutzen will. Mit dabei sind auch der amtierende Bundesratspräsident und Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).



Weitere Prominente wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) stehen neben anderen Polit-Größen auf der Gästeliste. Auch Popsängerin Nena, Star-Geiger David Garrett, Olympiasiegerin Heike Drechsler und Literaturnobelpreisträger Günter Grass werden zum Wochenende in Bremen erwartet.



Zusätzlicher Festakt in Berlin

Die Hauptbühne steht im Herzen der neuen Überseestadt. Dort präsentieren sich die Bundesländer mit Infoständen, Kunst und Kulinarischem auf einer eigenen Meile. "Es wird ein Boulevard der 16 Länder, eine Erlebniswelt, ein buntes Bild von Deutschland", verspricht Böhrnsen. Überdies sollen ein maritimer Markt, eine Musikparade, Drachenbootrennen, Ausstellungen sowie die Verleihung des Bürgerpreises zur deutschen Einheit für Abwechslung sorgen.



Da kommt es bei einigen Bremern nicht gut an, dass am Sonntagabend ein zusätzlicher Festakt im Bundestag in Berlin geplant ist. Viele Akteure müssten von der Hansestadt in die Hauptstadt eilen, kritisieren Vertreter der Grünen und der Linken und schimpfen über unnötige Kosten für die Flüge.



Am 3. Oktober 1990 vollzog sich die Einheit durch den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Seither richtet immer das Bundesland die Feiern zur Einheit aus, das den Bundesratspräsidenten stellt. Und das ist derzeit Bremens Bürgermeister Böhrnsen. "Das Zusammenwachsen von Ost und West steht und fällt mit den Menschen, mit ihrer Haltung, Lebenseinstellung, ihrem Engagement", lädt der SPD-Politiker zum Bürgerfest ein: "Deshalb ist es wichtig, dass zur Einheitsfeier die Politiker nicht unter sich bleiben."