Katholisches Büro NRW mit neuem Leiter

Stabwechsel in Düsseldorf

Stabwechsel in der Kontaktstelle der katholischen Kirche in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt: Martin Hülskamp, bislang als Offizial an der Spitze des Diözesangerichts Münster, ist am Dienstagabend als neuer Leiter des Katholischen Büros in Düsseldorf eingeführt worden. Bei dem Gottesdienst in der Maxkirche und einem anschließenden Festakt wurde Karl-Heinz Vogt nach zehnjähriger Tätigkeit in diesem Amt in den Ruhestand verabschiedet.

Kardinal Meisner mit dem neuen Leiter des Katholischen Büros in NRW, Martin Hülskamp, und dessen Vorgänger, Karl-Heinz Vogt.  / © Boecker
Kardinal Meisner mit dem neuen Leiter des Katholischen Büros in NRW, Martin Hülskamp, und dessen Vorgänger, Karl-Heinz Vogt. / © Boecker

An der Feier nahmen der nordrhein-westfälische Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die Fraktionsspitzen, zahlreiche Abgeordnete sowie die Bischöfe der fünf nordrhein-westfälischen Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn teil. Kölns Kardinal Joachim Meisner zelebrierte den Gottesdienst. Das Katholische Büro in Düsseldorf ist die Kontaktstelle der NRW-Bistümer zur Landesregierung, den Parteien und Landesbehörden. Es wurde 1958 als bundesweit erste Einrichtung dieser Art gegründet.



In seiner Predigt sagte der Kölner Kardinal Joachim Meisner, für Christen müsse Gottesdienst und Weltdienst eine Einheit sein. Dabei sei es aber nicht Aufgabe der Kirche, konkrete Lösungen für zeitliche Fragen zu entwickeln. Es sei aber "Recht und Pflicht der Kirche, moralische Urteile über zeitliche Angelegenheiten zu fällen", wenn dies vom Glauben gefordert sei. Für diesen Dienst der Kirche am Gemeinwohl sei das Katholische Büro "ein wesentliches Instrument".



Meisner: Ein Spagat

Beim Empfang würdigte Meisner die Verdienste Vogts. Unter vier Ministerpräsidenten an der Schnittstelle zwischen Politik und Kirche habe dieser spüren können, "welchen Spagat das bedeuten kann und was für ein breites Themenspektrum man in dieser Funktion abdecken muss". Auf zurückhaltende Art sei es Vogt hervorragend gelungen, mit der Landespolitik bei aller Unterschiedlichkeit von Positionen im Dialog zu bleiben. Bei Hülskamp falle diese Aufgabe in bewährte Hände, so Meisner. Auch im Namen seiner Amtskollegen Becker, Genn, Mussinghoff und Overbeck wünschte er Gottes Segen für die vielfältige Aufgabe. Hülskamp wurde vom Papst zum Prälaten ernannt; die Urkunde hatte er im Gottesdienst erhalten.



Auch Kraft dankte Vogt für sein Wirken. Bei ihm hätten nicht politische Beschlussvorlagen im Vordergrund gestanden, sondern "immer der Mensch". Angesichts des oft ruppigen Umgangs in der Politik habe er sich "auf leisem und diplomatischen Weg" um einen anderen Ton bemüht. Zudem würdigte die Ministerpräsidentin die von Vogt geleiteten Gottesdienste im Landtag als wichtige Momente der Besinnung.



"Verlässlicher Partner und guter Freund"

Uhlenberg nannte Vogt einen "verlässlichen Partner und guten Freund", der den Abgeordneten als Seelsorger zur Verfügung gestanden habe. Zudem sei er bei Gesetzesinitiativen zu den Themen Kindertagesstätten, Schulfragen, Schwangerschaftskonfliktberatung, Feiertagsgesetz oder dem Kopftuchverbot ein konstruktiver Begleiter gewesen. Vogt habe nicht nur die Interessen der Kirche vertreten, sondern auch innerhalb der Kirche unermüdlich um Verständnis für staatliches Handeln geworben.



Hülskamp wurde am 9. Januar 1959 in Münster geboren und 1985 zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in Recklinghausen, bevor er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Kirchenrecht studierte. 1990 wurde er Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Päpstlichen Staatssekretariats in Rom, ein Jahr darauf Mitarbeiter in der deutsch-vatikanischen Aufsichtskommission über die deutschsprachigen Medien. Im November 1996 berief ihn der damalige Münsteraner Bischof Reinhold Lettmann zum Leiter des Diözesangerichts. 1997 wurde er Domkapitular und Mitglied des Rundfunkrats beim WDR.



Vogt wurde 1938 als Sohn eines Schneidermeisters im niederländischen Maastricht geboren. Im Alter von sechs Jahren kam er ins rheinische Porz, wo er aufwuchs. Der Prälat studierte Theologie in Bonn und Münster und wurde 1965 zum Priester geweiht. 1975 berief Kardinal Joseph Höffner den promovierten Erziehungswissenschaftler zum Direktor des Theologenkonvikts Albertinum in Bonn. Von 1983 bis 2000 leitete Vogt den Kölner Caritasverband, ehe er ins Katholische Büro wechselte. Vogt, der Subsidiar in einer Pfarrei in Köln-Bickendorf ist, sitzt in verschiedenen Aufsichtsräten kirchlicher Einrichtungen und Stiftungen.