Neues Forschungsprojekt untersucht Schäden am Kölner Dom

Wenn der Trachyt mit dem Sandstein

Ein neues Forschungsprojekt am Kölner Dom untersucht, ob und inwieweit verschiedene Baustoffe sich untereinander negativ beeinflussen und eventuell die Verwitterung beschleunigen. Besonders Schäden an dem im Mittelalter verwendeten Drachenfelser Trachyt stehen im Mittelpunkt der Untersuchung.

 (DR)

Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner verweist darauf, dass in der Geschichte des Baus verschiedene Natursteine verwendet worden seien. Bestimmte Gesteinsarten, die gegen ein anderes Material stoßen, zeigten größere Verwitterungsspuren. Das Forschungsvorhaben solle nun die Gründe dafür herausfinden und verlässliche Kriterien für Austauschmaterialien liefern.

Wissenschaftlich begleitet wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen und von der Technischen Universität Dortmund, wie es hieß. Das Vorhaben kostet nach den Angaben 280.000 Euro und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 125.000 Euro unterstützt. DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde begründete die Förderung mit dem Teilauftrag der Stiftung, nationales Kulturgut durch Modellprojekte vor Umweltschäden zu bewahren. Von den Ergebnissen profitiere die gesamte Denkmalpflege, beispielsweise der Xantener und der Altenberger Dom.

Wechselwirkung mit den anderen Gesteinsarten
Schock-Werner verwies insbesondere auf Verwitterungen des im Mittelalter verwendeten Drachenfelser Trachyt. An Wänden, wo bei Restaurierungen Ersatzmaterialien wie Obernkirchener Sandstein, Eifeler Basalt oder Muschelkalk verwendet worden seien, sei der Trachyt besonders verwittert. Nun stelle sich die Frage, ob der Trachyt nur wegen seiner längeren Standzeit verwittert ist oder durch die Wechselwirkung mit den anderen Gesteinsarten. So sei es denkbar, dass sich die Dampfdurchlässigkeit der Steine unterscheide. «Dichtere» Materialien könnten dann dazu führen, dass sich Wasser im Mauerwerk staue und dies zu Schäden führe. Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchungen würden nun aus den Steinen feinste Scheiben geschnitten und der Einfluss etwa von Wasser und Wärme im Labor simuliert. Zu den Analysemethoden gehörten auch röntgendiagnostische Verfahren und der Einsatz der Rasterelektronenmikroskopie.

Laut Schock-Werner zeigen sich die Schäden auch am Nordostpfeiler des Nordturms, der zurzeit zur Renovierung eingerüstet wird. Dort fänden sich neben normalen Verwitterungen viele Kriegsschäden und immense Taubenverschmutzungen. Der untere Teil des Turms wurde im Mittelalter mit Trachyt begonnen. Beim Weiterbau des Doms im 19. Jahrhundert und bei Renovierungen wurde dagegen Obernkirchener Sandstein verwendet.