Zehntausende immer noch von Jahrhundertflut in Pakistan eingeschlossen

Regen behindert Hilfe

In Pakistan ist keine Besserung der Lage in Sicht: Anhaltender Monsunregen behindert die Hilfe im Überschwemmungsgebiet im Nordwesten. Die Jahrhundertflut hat ganze Dörfer weggespült, 27.000 Menschen sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.

 (DR)

Die Hilfswerke verstärken ihre Bemühungen, um Zelte, Trinkwasser, Lebensmittel und Medizin ins Katastrophengebiet zu bringen. Viele Organisationen in Deutschland rufen zu Spenden auf. Die pakistanische Armee versucht weiter, mit Hubschraubern Menschen aus den Wassermassen zu retten. 30.000 seien bereits in Sicherheit gebracht worden, hieß es. "Die Zerstörung durch die Fluten ist enorm", sagt Josep Prior Tio, Projektkoordinator von "Ärzte ohne Grenzen" im Distrikt Swat. Er sprach von ganzen Städten, die in den Fluten verschwunden seien.

"Einst kleine Bäche sind zu Autobahnbreite angewachsen und führen reißende Wassermassen mit sich, die alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt", sagte Tio. Viele Menschen säßen auf Inseln fest, die durch die Wassermassen entstanden sind. Der August ist der Monat des Monsuns in Pakistan. Weitere Regenfälle werden erwartet. Eine BBC-Reporterin sagte, Betonbrücken seien in den Fluten wie Papier zerbröselt.

UNICEF schätzt, dass durch die schlimmste Flut seit 80 Jahren drei Millionen Menschen betroffen sind. Es wird befürchtet, dass mindestens 1.500 Menschen ums Leben kamen. "Die größte Gefahr für Kinder sind jetzt Durchfall und Cholera", sagte Martin Mogwanja, der Leiter von UNICEF Pakistan. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Epidemien.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR teilte mit, die Wassermassen hätten Dutzende Brücken, viele Straßen und die Kommunikationssysteme verwüstet. Für viele Helfer sei es unmöglich, die Opfer zu erreichen.
Überlebende harrten in total überfüllten öffentlichen Gebäuden aus.

Das Welternährungsprogramm (WFP) verteilte bislang Lebensmittelrationen für einen Monat an 42.000 Familien. Im Lauf der Woche sollen insgesamt 250.000 Menschen erreicht werden. Die Fluten beschädigten auch Lagerhäuser des WFP mit Nahrungsmittelvorräten auch für Afghanistan, wo sieben Millionen Menschen unterstützt werden.