Trauerfeier für ermordeten Bischof Padovese

Abschied von der Türkei

Mit einer Messe in Iskenderun haben sich die Katholiken in der Türkei am Montag von ihrem ermordeten Bischof Luigi Padovese verabschiedet. Padovese, aus Mailand stammender Apostolischer Vikar von Anatolien und Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz, war am Donnerstag ermordet worden.

 (DR)

Viele Trauergäste konnten den Gottesdienst nur aus dem Vorgarten der Kirche verfolgen. Nach der Messe sollte der mit weißen Rosen bedeckte Sarg des Bischofs nach Antalya gebracht und am Abend nach Mailand geflogen werden. Dort ist die Beisetzung Padoveses geplant.

Mit dem gewaltsamen Tod des Bischofs habe sich die Türkei «erneut als Ort des Martyriums» erwiesen, sagte der Erzbischof von Izmir, Ruggero Franceschini. In seiner Zuneigung zur Türkei und zu den Türken habe Padovese keine «religiöse Propaganda» betrieben, betonte er. «Wie das Evangelium uns lehrt, war es allein die christliche Nächstenliebe, die sein Handeln leitete.»

Zu der Trauerfeier waren auch der Apostolische Nuntius in der Türkei, Antonio Lucibello, und Vertreter der italienischen Botschaft nach Iskenderun gereist. Der deutsche Botschafter Eckart Cuntz nannte Padovese in seinem Kondolenzschreiben einen Freund Deutschlands, dem er sich nahe gefühlt habe. Zugleich äußerte Cuntz die Hoffnung auf vollständige Aufklärung des Verbrechens. Padovese hatte in Deutschland studiert und unterhielt enge Beziehungen zur deutschen Kirche.

Der türkische Justizminister Sadullah Ergin sprach Franceschini in Iskenderung persönlich sein Beileid aus. Die Regierung teile den Schmerz der Gemeinde und der Kirche, sagte Ergin. Das Recht auf Leben sei das heiligste Recht jedes Menschen; gegen jeden Angriff darauf gelte es zusammenzustehen, «gleich, ob es ein Terrorangriff ist, eine persönliche Handlung oder eine staatlich unterstützte Tat».

Unterdessen zitierte die Tageszeitung «Cumhuriyet» den mutmaßlichen Täter Murat Altun mit der Aussage, er habe eigentlich den Papst töten wollen. «Ich wollte den Papst umbringen, aber daraus ist nichts geworden.» Der 26-Jährige, der knapp fünf Jahre für Padovese als Fahrer arbeitete, leidet laut Medienberichten unter starken psychischen Problemen.

Hintergründe weiter unklar
Die Hintergründe des Mordes sind weiter unklar. Medienberichten zufolge lies Padovese unmittelbar vor seiner Ermordung die Flugtickets nach Zypern stornieren. Ursprünglich sollte er in Nikosia den Papst im Namen der Bischöfe der Türkei begrüßen. Der Vatikan und der Papst selbst erklärten nach der Ermordung Padoveses, die Bluttat habe «mit Sicherheit» keinen politischen oder religiösen Hintergrund.