Die Konrad-Adenauer-Stiftung wirft einen Blick auf Politik im Zeichen des "C"

Persönliche Bekenntnisse

Kurz vor dem Ökumenischen Kirchentages hat die Konrad-Adenauer-Stiftung einen Sammelband veröffentlicht, in dem Kirchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker beider Konfessionen schildern, welchen Platz das Christliche im öffentlichen Leben für sie hat. "Persönliche Bekenntnisse", sagt Mit-Herausgeber Michael Borchard gegenüber domradio.de.

 (DR)

Die CDU-Vorsitzende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedeutung des ökumenischen Miteinanders für Kirchen und Gesellschaft betont. Gerade an der Basis, in Kirchengemeinden und Kommunen, "funktioniert das Miteinander vorbildlich und reibungslos", so Merkel in einem Geleitwort zu der am Montag in Berlin vorgestellten Publikation "Damit ihr Hoffnung habt - Politik im Zeichen des 'C'". Das Bewusstsein, dass es zwischen den Konfessionen mehr Einendes als Trennendes gebe, habe sich inzwischen umfassend durchgesetzt.

Die von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebene Textsammlung vereint Beiträge von 35 Autoren aus den Unionsparteien und den beiden großen Kirchen. Dazu zählen Bischöfe beider Seiten und mehrere CDU-Bundesminister. Die Frage der Neugründung eines Arbeitskreises Engagierter Katholiken (AEK) wird in der 250 Seiten umfassenden Publikation an keiner Stelle explizit angesprochen. Wegen der kurzfristig anberaumten Kabinettssitzung nahm Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) an der Präsentation nicht teil.

Der Vorsitzende der Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, bewertete den Mitte Mai anstehenden 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München als "Herausforderung zu zeigen, welche Bedeutung die christliche Botschaft für die Politik hat". Das "C" im Namen der Partei sei ein Stachel, der immer wieder zur Reflexion herausfordere. Nach seiner Überzeugung gehen auch bei einer sinkenden Kirchenbindung in Deutschland die Grundlagen der christlichen Werteordnung nicht verloren. Pöttering sagte, die Gründung der CDU als ökumenisch ausgerichteter Partei durch Konrad Adenauer nach 1945 sei für ihn nach wie vor eine revolutionäre Entwicklung gewesen.

Zollitsch: Handlungsleitende Orientierung
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, mahnt in dem Buch, der christliche Glaube sei nicht nur Motivation, in der Politik Verantwortung zu übernehmen, sondern wolle auch zugleich handlungsleitende Orientierung sein. Christliche Politiker und Parteien mit dem "C" im Namen stünden in besonderer Verantwortung, die Bedeutung der "ethischen Schätze des christlichen Glaubens" für die Gestaltung von Politik zu verdeutlichen. Der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich bekräftigt, die Kirchen engagierten sich bei grundlegenden Fragen nicht um ihrer selbst willen oder als Rivalinnen des Staates. Vielmehr verstünden sie sich "als dessen Gewissen für mehr Menschlichkeit".

Bundestagspräsident Norbert Lammert spricht in dem Buch von einer "überragenden Relevanz" von Religion. Aufgeklärte Religionen seien herausragende Vermittler ethischer Standards. "Wenn diese nicht von Religionen vermittelt werden, ist die Wahrscheinlichkeit überschaubar gering, dass sie überhaupt dauerhaft vermittelt werden können", so Lammert. Er erinnerte Staat und Politik daran, dass letzte moralische Begründungen und die Grundorientierungen des Lebens nicht allein durch gesellschaftliche Übereinkunft zu erreichen seien.

Den Sammelband stellt die Stiftung kostenfrei als Download zur Verfügung. Ausgewählte Zitate der Autoren lesen Sie in dem Karussell oben. Klicken Sie sich durch.