Auch Glaubenspräfekt rechnet mit Vergebungsbitte durch Benedikt XVI.

"Mea culpa" am 11. Juni?

Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, hat eine Vergebungsbitte durch Papst Benedikt XVI. für sexuellen Missbrauch durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter in Aussicht gestellt. Das Kirchenoberhaupt könnte ein entsprechendes Mea Culpa bei den Schlussfeiern zum Priesterjahr am 11. Juni sprechen.

 (DR)

Levada, wäre nach eigenen Worten auch «nicht überrascht», wenn es im Zuge des Missbrauchsskandals zu weiteren Amtsverzichten von Bischöfen käme. Man könne aber keine Voraussagen treffen, sagte der Kurienkardinal in einem Interview des US-amerikanischen Fernsehsenders PBS, das am Dienstag (Ortszeit) ausgestrahlt wurde.  Zugleich ermutigte er die Bischöfe weltweit, «konkrete Schritte zu tun und die Dinge auf den Tisch zu bringen».

Die Kirche befinde sich in einer «großen Krise», sagte Levada.
«Niemand sollte versuchen das abzuschwächen.» Auch wenn das Krisenmanagement nicht der Ausbildung und dem beruflichen Hintergrund des Papstes entspreche, sei Benedikt XVI. «der richtige Mann, um die Kirche in dieser Zeit zu führen».

Die verschiedenen Treffen des Papstes mit Opfern, zuletzt in Malta, nannte der Kardinal ein Beispiel für die Geistlichen. «Nichts kann Bischöfen oder Priestern besser helfen, dieses Problem kennenzulernen, als sich mit den Opfern zu treffen und ihre Geschichten zu hören», sagte Levada.

Die Kirche müsse ihre Standards in der Ausbildung und Auswahl von Priesteramtskandidaten höher setzen, sagte Levada. Die Ursachen des Missbrauchsskandals lägen auch im gesellschaftlichen Wandel, der das Leben «als zölibatärer Mensch in einer Zeit der sexuellen Revolution» betreffe. Den Medien warf Levada vor, den Interessen von Opferanwälten nachgegeben und kein ausgewogenes Bild vermittelt zu haben.