Vatikan-Vertreter muss Teilnahme an Warschauer Staatsakt absagen

Stattdessen wird der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Jozef Kowalczyk, am Mittag Sodanos Predigt beim Staatsakt auf dem Pilsudski-Platz der polnischen Hauptstadt verlesen, wie die Nuntiatur am späten Freitagabend in Warschau mitteilte. Der Dekan des Kardinalskollegiums werde jedoch am Sonntag in Krakau den Trauerfeierlichkeiten und am Staatsbegräbnis für den getöteten Staatspräsidenten Lech Kaczynski und seine Frau Maria teilnehmen.

Am heutigen Samstag um 8.56 Uhr, dem Zeitpunkt, als vor einer Woche die Präsidentenmaschine im westrussischen Smolensk abgestürzt war, haben in ganz Polen die Kirchenglocken geläutet und die Sirenen geheult. Bei dem Unglück beim vierten Versuch zu landen, waren alle 96 Insassen des Flugzeugs, darunter führende Vertreter aus Politik, Militär, Gesellschaft und Kirche, ums Leben gekommen.

Die Trauerreden beim Warschauer Staatsakt sollen das kommissarische Staatsoberhaupt, Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski, Ministerpräsident Donald Tusk, und der Bruder des getöteten Präsidenten, Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski, halten. Zu der Zeremonie werden laut polnischen Medienberichten mehr als eine halbe Million Menschen erwartet.

Zum Staatsbegräbnis am Sonntag in Krakau werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter die Präsidenten der USA und Russlands, Barack Obama und Dmitri Medwedew, der spanische König Juan Carlos und der britische Thronfolger Prinz Charles. Auch Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle wollen teilnehmen. Ob dies, wie geplant, für alle möglich sein wird, ist aufgrund des wegen der isländischen Vulkanaschewolke weithin gesperrten europäischen Luftraums derzeit noch offen.