Kardinal Meisner erinnert an den Weg Jesu

"Jerusalem ist überall"

Mit dem feierlichen Einzug der Patriarchen haben in Jerusalem die Feiern der Kar- und Ostertage begonnen. "Jerusalem ist überall", so der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner bei seiner Predigt im Kölner Dom. Jesus Christus habe mit seinem Einzug auf einem Esel vom Ölberg alle Menschen eingeladen

 (DR)

Vorher jedoch sei er nicht zum Ziel gekommen, er habe die Menschen nicht überzeugt. "Er geht den Weg der Liebe, der zum Kreuzweg wird. Die Liebe hört niemals auf." Sie sei die Innenseite des Herzens Jesu.

Wir alle tun gut daran, so der Kölner Erzbischof, die Einladung der Kirche anzunehmen, diesen Weg mitzugehen. Christus sei der Schrittmacher, der uns begleitet und vorangeht. "Jesus ist die Liebe, und die Liebe ist stärker als der Tod. Das ist unsere Berufung, dazu ist er zu uns gekommen."

Doppelung der Feierlichkeiten in Jerusalem
In diesem Jahr fallen die Ostertermine der Ost- und Westkirchen auf dasselbe Datum, weshalb die israelischen Behörden mit einem außergewöhnlichen Besucherandrang rechnen. Vor allem zur orthodoxen Liturgie des «Heiligen Feuers» am Karsamstag werden tausende Einheimische und Pilger erwartet.

Verschärft wird die Situation dadurch, dass auch das jüdische Paschafest in die Karwoche fällt. Palästinensern aus dem Westjordanland ist aus diesem Grund die Einreise nach Jerusalem während der ganzen Woche verboten, auch wenn sie Passierscheine für die Osterfeiern haben.

Erster Höhepunkt Palmsonntags-Prozessionen
Am Samstag kam zunächst die Delegation des Lateinischen Patriarchats in die Grabeskirche.

Ihr folgte der Griechisch-Orthodoxe Patriarch Theophilos III. mit Bischöfen und Priestern als Vertretern der zahlenmäßig größten christlichen Konfession in der Stadt. Anschließend hielten Bischöfe weiterer Ostkirchen wie der Armenier und Kopten ihren Einzug. Erster Höhepunkt der Feiertage sind die Palmsonntags-Prozessionen über den Ölberg.

Stichwort: Palmsonntag
Der Palmsonntag ist der erste Tag der Karwoche und erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Der Evangelist Matthäus schreibt über den Ritt Jesu auf einem Esel vom Ölberg hinunter in die Stadt: «Viele Menschen breiteten auf dem Weg ihre Kleider aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf die Straße.»

Eine wachsende Neigung, die biblischen Berichte über Leiden, Tod und Auferstehung Jesu chronologisch nachzuvollziehen, führte wahrscheinlich bereits im vierten oder fünften Jahrhundert dazu, des Einzugs in Jerusalem in Form einer Prozession zu gedenken. Im elften und zwölften Jahrhundert war die Palmsonntags-Prozession in vielen Teilen des Abendlandes schon Tradition.

Die Liturgie beginnt mit einer Palmweihe; im deutschsprachigen Raum werden fast immer Buchsbaumzweige oder Weidenkätzchenbüschel verwendet. Nach deren Segnung folgt die Palmprozession. Erstmals in der Karwoche wird während des anschließenden Gottesdienstes vom Leiden und Sterben Jesu berichtet.