Kardinal Meisner betont Rolle der Katholiken beim Lebensschutz

"Schützend vor die Menschen stellen" 

Am Fest der Unschuldigen Kinder hat Joachim Kardinal Meisner im Kampf gegen Abtreibung Rolle und Verantwortung der Katholischen Kirche hervorgehoben. Sie sei wohl die einzige Stimme in Deutschland, die für das volle Menschsein eintrete, so der Kölner Erzbischof am Montagabend bei seiner Predigt im Kölner Dom.

 (DR)

"Wir müssen uns schützend vor der Menschen stellen." Gerade in den schwächsten Lebensphasen sei dies wichtig: "Vor den ungeborenen und den sterbenden Menschen müssen wir uns stellen." Ungeborene würden heutzutage wie eine "körperliche Störung beurteilt", die sehr leicht zu beheben sei. "Und zwar auch noch auf Krankenschein dazu." Das gehöre zur Normalität unseres Alltags.

Papst Johannes Paul II. habe Recht daran getan, so Meisner, als er gegen die "Mauer von falschen Argumenten für die Abtreibung" unerbittlich darauf bestand habe, dass auch Deutschland aus der Schwangerschaftskonfliktberatung aussteige. "Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Berliner Mauer gefallen ist vor 20 Jahren. DIe Mauer der Abtreibungsbefürworter hat er nicht einreißen können - aber er hat wenigstens viele Menschen in und außerhalb der Kirche davon abhalten können im Irren mitzutun."

Gott sei ein Gott des Lebens. "Und deshalb können wir gar nicht anders, als dass wir dem Leben dienen."

(dr)

Fest der Unschuldigen Kinder
An diesem Tag steht das Gedenken an die in Bethlehem nach dem Bericht des Matthäusevangeliums (2, 16) auf Geheiß von König Herodes ermordeten Kinder im Mittelpunkt. Die Tradition nimmt an, dass es sich um Tausende Kinder gehandelt habe, bis hin zur symbolischen Zahl 144.000 (nach Offbarung 7, 4 und 14, 1); die armenische Kirche verehrt 462 unschuldige Kinder.

Erstmals bei Irenäus von Lyon wurden die Kinder als Märtyrer verehrt. Auch Cäsarius von Arles und Augustinus haben die kindlichen Märtyrer gerühmt. In einem Kalender aus Verona Ende des 5. Jahrhunderts, dann 505 in einem Kalender aus Karthago, - dem heutigen Vorort von Tunis - wird der Gedenktag im Anschluss an Weihnachten genannt. Reliquien sind in Gallien bereits im 5. Jahrhundert bezeugt. Im Mittelalter wurde der Tag mit Mysterienspielen und in Schulen und Klöstern mit Kinderfesten begangen. Waisenhäuser wurden oft unter den Schutz der Unschuldigen Kinder gestellt.

Auf dem 6. Konzil von Konstantinopel, wurde das "festum puerorum", das "Fest der Kinder" verboten. Ursprünglich wurde dieses Spiel als ein Narrenfest gefeiert, das möglicherweise in der Tradition orientalischer Narrenkönige, römischer Saturnalien und eventuell auch keltischer Tiervermummung stand. Weder das Verbot des Konzils von Konstantinopel, noch die Verbote der Konzilien von Basel oder Trient haben die Tradition abschaffen können. Im 11. Jahrhundert wurde das Fest erstmals im Abendland - in Rouen - gefeiert, es hielt sich in das 18. Jahrhundert. Seit dem 13. Jahrhundert, mit der wachsenden Popularität des Nikolaus als Schülerpatron, bürgerte sich der 6. Dezember als Festauftakt ein, wobei die gesamte Feier entweder bis zum 28. Dezember dauerte oder aber am 28. Dezember abschließende Feierlichkeiten stattfanden.

Das eigentliche Spiel bestand darin, dass die Schüler an Kloster-, Stifts- und Domschulen, mancherorts sogar die Kleriker selbst, einen "Abt" oder "Bischof" wählten, der ein pompöses Fest und pompöse Umzüge durchführte. Mancherorts fanden auch in den Kirchen liturgische Feiern unter Leitung des "Kinderbischofs" statt, der wie ein Bischof: mit Chorkleidung, Mitra und Stab ausstaffiert war. Noch bis zur jüngsten Liturgiereform hieß es am Fest der Unschuldigen Kinder im Introitus: "Aus dem Mund von Kindern und Säuglingen, o Gott, verschaffst du dir Lob, Deinen Feinden zum Trotz." (Psalm 8, 2).

Im Einflussbereich der Reformation verschwand das Fest im 16. Jahrhundert, in katholischen Gegenden das Brauchtum weithin spätestens während der Aufklärung. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden neue liturgische Texte erarbeitet, der Tag wird mit Kindersegnungen begangen. Eine neue Bedeutung erlangte der Tag in den letzten Jahren als Tag der Mahnung zum Schutz des ungeborenen Lebens und Bußtag für die vielen Abtreibungen.

Quelle: heiligenlexikon.de