Kölner Generalvikar zur Bedeutung des Zölibats

"Ihn gibt es noch in Ewigkeit"

Der Generalvikar des Erzbischofs von Köln, Dominik Schwaderlapp, hat sich im exklusiven domradio-Interview hinter den Zölibat gestellt. Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit sei eine freiwillig gewählte und notwendige Vorbedingung für die Weihe von Priestern. Eine Lockerung würde völlig in die Irre führen.

 (DR)

Der Generalvikar wies die Ansicht zurück, dass der Zölibat Grund für den Priestermangel sei. Die Zahl der Priester habe parallel zur Zahl der Katholiken und der Gottesdienstbesucher abgenommen. Deshalb sei nicht der Zölibat, sondern der Gläubigenmangel Grund für den Priestermangel. «Prozentual zu den Messbesuchern gesehen haben wir viel mehr Priester als 1950», so Schwaderlapp.

Zudem werde die Diskussion in Deutschland von einem sehr hohen Niveau geführt. So gebe es in Dritte-Welt-Ländern wie Chile erheblich weniger Priester, aber trotzdem eine blühende Kirche.
Entscheidend sei, dass Geistliche nur für seelsorgliche Aufgaben zuständig seien. Der Generalvikar wandte sich auch dagegen, bewährte verheiratete Männer zu Priestern zu weihen. Dann drohe eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von verheirateten und unverheirateten Priestern.

Schwaderlapp kritisierte Unterstellungen, Priester hätten heimliche Beziehungen und führten ein Doppelleben. Es sei leicht, jemandem etwas anzuhängen. Zwar gebe es solche Einzelfälle, es handele sich aber nicht um ein Massenphänomen. Auch Priester, die ihre Homosexualität auslebten, seien Einzelfälle. Wie heterosexuell orientierte Priester müssten auch Geistliche mit gleichgeschlechtlichen Neigungen ihr Zölibatsversprechen halten.

Der Generalvikar nannte den Zölibat ein Kriterium für die Berufung zum Priestertum. Zum Wesen des Priesters gehöre es, Christus gegenwärtig zu machen und dementsprechend auch seine ehelose Lebensweise und Hingabe an alle Menschen nachzuvollziehen. Schaderlapp räumte ein, dass der Zölibat kein Dogma sei. Allerdings sei die Verbindung von Priestertum und Ehelosigkeit kein Zufall und entspreche einer «inneren Angemessenheit». Es müssten gute Argumente kommen, das Zusammengewachsene aufzulösen.