Berlin: Abschied vom flächendeckenden evangelischen Religionsunterricht?

Religiöse Armut

Die evangelische Kirche erwägt eine Konzentration ihres Religionsunterrichts auf bestimmte Schulen in Berlin. Dort soll der Religionsunterricht dann verlässlich angeboten werden. Das Erzbistum Berlin hat für den katholischen Religionsunterricht derzeit keine solchen Kürzungspläne.

 (DR)

Der Sprecher der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Volker Jastrzembski, bestätigte dem domradio, das solche Pläne bedeuten würden, dass die Landeskirche ihren Anspruch auf ein flächendeckendes Angebot ihres Unterrichts aufgibt. Für viele Schüler würde das bedeuten, dass sie für den Besuch des Religionsunterricht andere Schulen aufsuchen müssten.

Das Thema steht auf der Tagesordnung der Landessynode Ende kommender Woche in Berlin. Anlass der Überlegungen sind nach Angaben Jastrzembskis die wachsenden Kosten des Unterrichts, den die Kirche als freiwilliges Zusatzfach anbietet. Das Land Berlin refinanziert den Unterricht zwar zu 90 Prozent. Bei der Berechnung wird jedoch eine Gruppengröße von mindestens 15 Schülern in den Grundschulen und mindestens 12 Schülern in den Oberschulen zugrunde gelegt. Solche Lerngruppen kommen wegen des Schülerrückgangs, in den Oberschulen zudem auch wegen des vor drei Jahren eingeführten Pflichtfachs Ethik oft nicht mehr zustande. Die Mehrkosten durch kleinere Gruppengrößen muss die Kirche selbst tragen.

Jastrzembski betonte, es gebe Gespräche mit dem Erzbistum Berlin über «konfessionell-kooperative Zusammenarbeit» beim Religionsunterricht. Auch für weitere Kooperationen mit dem Ethikunterricht sei die evangelische Kirche offen.