Der Kölner Dompropst Feldhoff wird 70

Der Düsseldorfer in Köln

Er ist einer der versiertesten Manager der katholischen Kirche in Deutschland. Und er gehört auch zu der Riege der Geistlichen, die mit einer gehörigen Portion Humor ausgestattet ist. Der Kölner Dompropst, langjährige Generalvikar und domradio-Klassikmoderator Norbert Feldhoff wird am Dienstag 70 Jahre alt.

Autor/in:
Andreas Otto
 (DR)

Er ist gebürtiger Düsseldorfer - hat sich aber trotzdem in Köln als "Institution" etabliert. Sein Wirken in der Domstadt stellt für Feldhoff kein Problem dar: «Ein Düsseldorfer wird damit leicht fertig.» Er war gerade mal 35 Jahre jung, als der damalige Kölner Erzbischof Joseph Höffner ihn zum Generalvikar einer der finanzstärksten Diözesen kürte. Das Amt, das ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Bischof voraussetzt, behielt er auch unter Kardinal Joachim Meisner. Fast drei Jahrzehnte bestimmte Feldhoff die Geschicke des Erzbistums mit.

Ende Mai 2004 schied er aber nach 29 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus. «Ich wollte nicht so lange warten, bis man hinter meinem Rücken sagt: Wann geht der endlich?», begründete er den Schritt. Sein Organisationstalent entfaltet Feldhoff seitdem an anderer zentraler Stelle im Erzbistum: Als Dompropst setzt er sich mit Herzblut seit mehr als fünf Jahren für die gotische Kathedrale am Rhein ein. Ein bisschen mehr Zeit sollte er nun auch für Hobbys haben: Klassische Musik zu hören und als gelegentlicher Moderator den domradio-Hörern näherzubringen oder Krimis zu lesen. Sein Faible für Verbrechensfälle mündete 2001 in einem Gastauftritt beim Köln-«Tatort».

Eigentlich wollte Feldhoff «nur» Seelsorger werden. Dass der Geistliche, der nach dem Theologiestudium in Bonn, Freiburg und Köln 1965 zum Priester geweiht wurde, dann doch mit Verwaltungs- und Finanzfragen betraut wurde, liegt an seinem Sinn für juristisches und mathematisches Denken. Natürlich sieht der Geistliche den Hauptauftrag der Kirche in der Verkündigung. Zugleich wendet er sich aber gegen «die typisch kirchliche Mentalität, aus pastoralen Gründen Finanzierungsfragen zu übergehen».

Ob Etatfragen oder Erwachsenenbildung, Kindergärten oder Caritas, Personalentscheidungen oder Pastoralpläne - der Generalvikar musste stets Verhandlungsgeschick zeigen. Dabei machte er sich auch die Kölner Art der Konfliktlösung zu eigen. «Kölscher Klüngel. Gestern, heute, morgen und überall», lautet der Titel eines von ihm verfassten Buches. Dabei ist sich der Dompropst der Ambivalenz des rheinischen Verfahrens des Interessenausgleichs bewusst: «Das ist eine ähnliche Sache wie ein Küchenmesser. Damit kann man ordentlich arbeiten, man kann es aber auch zum Mord benutzen.»

Mit seiner breiten Erfahrung war Feldhoff stets auch ein gefragter Mann für überdiözesane Aufgaben: im Bildungswesen, im Medien- und Sozialbereich. Nach wie vor ist er einer der Vizepräsidenten des Deutschen Caritasverbandes. Als Dompropst macht er sich für den Erhalt des Bauwerks stark. Besonders geht es ihm darum, dass der jährlich von bis zu sechs Millionen Touristen besuchte Dom seinen Charakter als Gottesdienstraum nicht verliert. Damit die Besucher des Südturms die Messen nicht stören, wurde für sie ein eigener unterirdischer Zugang gelegt und dazu das fast zwölf Meter dicke Domfundament durchbohrt. «Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein mittelalterliches Fundament von innen sehen», begeisterte sich Feldhoff bei der Einweihung.

In seiner Amtszeit entschied sich das Domkapitel auch für das Richterfenster. Indes: Das abstrakte Kunstwerk mit seinen 11.200 Farbquadraten sagte dem Kardinal gar nicht zu. Der wollte schon auf dem «Höhepunkt der Wut» seinen Bischofssitz verlegen, um das Fenster nicht sehen zu müssen, verriet der Dompropst hinterher augenzwinkernd. Aber Feldhoff wäre nicht Feldhoff, wenn er den Erzbischof nicht hätte versöhnlich stimmen können. Auf dessen «flehentliche Bitten», so Meisner, habe er die Kathedra am alten Platz belassen.