Kirchliche Krankenhäuser stehen auch in der Krise gut da

Qualität und Werte

Kirchliche Krankenhäuser stehen auch in der Krise gut da. Nach einem Gutachten der Baseler Prognos AG, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, konnten sie ihren Marktanteil von rund einem Drittel seit Anfang der 1990er Jahre behaupten und arbeiten wirtschaftlich. Die Reform der Krankenhausfinanzierung hat nicht zu Einbrüchen bei den kirchlichen Trägern geführt.

 (DR)

Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil privater Krankenhäuser fast verdoppelt, was zu Lasten der öffentlichen Kliniken ging. War Anfang der 90er Jahre noch fast jedes zweite Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft, ist es inzwischen nur noch jedes dritte. Der kleinste Anteil der Kliniken wird von nicht-kirchlichen gemeinnützigen Trägern wie etwa dem Deutschen Roten Kreuz betrieben.

Der Prognos-Studie zufolge, die im Auftrag des Evangelischen und des Katholischen Krankenhausverbandes erstellt worden ist, liegen die Kosten kirchlicher Häuser unter den durchschnittlichen Krankenhauskosten, ohne dass das auf Kosten der Qualität geht. Im Durchschnitt aller Behandlungsfälle, leichter wie schwerer Erkrankungen, betragen die Ausgaben eines kirchlichen Krankenhauses 3.999 Euro pro Fall, die aller Krankenhäuser durchschnittlich 4.357 Euro pro Fall. Die Personalkosten unterscheiden sich nicht von denen anderer Häuser, Löhne und Gehälter entsprechen den üblichen Tarifen.

Beste Noten
Bei Patientenbefragungen erhalten kirchliche Häuser die besten Noten. Sie liegen bei der Zufriedenheit mit Ärzten und Pflegepersonal ebenso über dem Durchschnitt wie bei Fragen nach dem Umgang mit Patienten und der Zeit, die für ihre Bedürfnisse zur Verfügung steht. Darüber hinaus bilden die kirchlichen Krankenhäuser mehr aus als andere Krankenhausträger, leisten mehr in der Sterbebegleitung und in der Seelsorge sowie beim Umgang mit älteren Patienten, so die Prognos-Studie mit dem Titel «Kirchliche Krankenhäuser - werteorientiert, innovativ, wettbewerbsstark».

Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände, der Deutsche Caritasverband und das Diakonische Werk, betreiben in der Bundesrepublik nach eigenen Angaben 710 Krankenhäuser mit 145.000 Betten und 300.000 Mitarbeitern. In den kirchlichen Kliniken werden sechs Millionen Patienten pro Jahr stationär und weitere sechs Millionen ambulant behandelt. Prognos zufolge wird ihr Anteil auch in den kommenden zehn Jahren stabil bleiben. Zunehmen werden den Angaben zufolge Fusionen mit kommunalen Kliniken. Bisher wurden kirchliche Krankenhäuser vor allem untereinander fusioniert, um im Markt zu bestehen.