Weiteres schweres Erdbeben erschüttert Sumatra - Caritas International im Einsatz

Beben auf Beben

Ein zweites Erdbeben hat am Donnerstagvormittag die Stadt Padang auf der indonesischen Insel Sumatra erschüttert. Über das Ausmaß der Schäden und die Zahl der Toten gibt es noch keine genauen Angaben. Indonesische Medien berichten von "Tausenden Toten". Nach offiziellen Angaben der Regierung in Jakarta sind 450 Menschen ums Leben gekommen. Jedoch müsse mit weiteren Toten gerechnet werden.

 (DR)

Padang, die Hauptstadt von Westsumatra soll durch die Beben schwer zerstört worden sein. Auch die Krankenhäuser und der Flughafen haben große Schäden erlitten. Das macht es schwierig, den vielen Tausend Verletzten zu helfen und Hilfe in die Erdbebenregion zu bringen.

Die beiden Beben waren bis nach Singapur und Kuala Lumpur zu spüren. Die erste Erschütterung am späten Mittwochnachmittag hatte nach Angaben von Geologen die Stärke 7,6 erreicht. Das zweite Beben am Donnerstag erreichte den Wert von 6,8 auf der Richterskala. Das indonesische Padang liegt in einer der aktivsten geologischen Regionen der Welt. Dort stoßen die indo-australische Erdplatte und eurasische Platte aufeinander und sorgen regelmäßig für Erdbeben. Geologen warnten, in der Folge der Beben könnte es in Indonesien zu Vulkanausbrüchen kommen.

«Alles deutet auf eine große humanitäre Katastrophe hin», sagte Manuela Roßbach von der «Aktion Deutschland Hilft» (ADH) in Bonn. «Nach unserer Erfahrung wird das volle Ausmaß der Katastrophe erst in einigen Tagen erkennbar werden.»

Regierung gibt eine Million Euro Soforthilfe
Das Entwicklungsministerium hat eine Million Euro Sofort- und Nothilfe für die Opfer des Erdbebens auf Sumatra zur Verfügung gestellt. Die genaue Verwendung der Mittel werde zur Zeit mit Hochdruck geprüft, teilte das Ministerium am Donnerstag in Berlin mit. Entscheidend sei, dass die Hilfe die Menschen im Erdbebengebiet schnell erreiche.

Unterdessen erklärte Caritas international, das genaue Ausmaß der Katastrophe sei schwer einschätzbar, da noch sehr viele Menschen unter den Trümmern verschüttet und die Kommunikationswege abgeschnitten seien. «Von daher wird das Ausmaß sehr groß sein», sagte Fabian Tritschler von Caritas International dem Sender NDR Info am Donnerstag in Hamburg.

Tritschler ist derzeit vom indonesischen Yogyakarta nach Padang an der Westküste Sumatras unterwegs. Um über weitere Schritte entscheiden zu können, wolle er mit seinen Kollegen so schnell wie möglich vor Ort sein, kündigte der Caritas-Mitarbeiter an.

Nach Berichten lokaler Partner sei etwa eine Judoklasse während des Trainings in einer Sporthalle verschüttet worden. Ebenso seien durch das Erdbeben 200 Gäste in einem Hotel eingeschlossen, so Tritschler. Derzeit bestehe Unklarheit, ob die Menschen geborgen werden könnten.

Partnerorganisationen vor Ort hätten signalisiert, dass sie bereits im Einsatz seien, sagte der Caritas-Mitarbeiter weiter. Er nannte es einen Vorteil von Caritas international, dass die Organisation über ein sehr enges Partnernetzwerk in den verschiedenen Einsatzländern verfüge. Deshalb werde er als erstes die Erzdiözese in Padang kontaktieren, die die Koordination zwischen den Pfarrgemeinden übernommen habe. Dies sei ein erstes gutes Netz, um Informationen zur Einschätzung der Lage zu erhalten. Anschließend würden weitere Schritte in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche vor Ort geplant, die sehr viele Freiwillige mobilisieren könne. «Das ist hier in Indonesien ein sehr stark kulturell verankertes System, um den Menschen zu helfen», sagte Tritschler.