US-Zeitung: Möglicher Durchbruch im Honduraskonflikt

Doch noch Einigung?

Zwei Monate nach dem Staatsstreich in Honduras hat Übergangspräsident Roberto Micheletti angeboten, zugunsten eines dritten Kandidaten zurückzutreten. Dies berichtete die "Washington Post" am Freitag unter Berufung auf informelle Gespräche in der US-Hauptstadt. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wies das Angebot zurück und forderte stattdessen die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya.

 (DR)

An den Verhandlungen beteiligte Funktionäre sprachen von einem möglichen Durchbruch in den festgefahrenen Verhandlungen zwischen der OAS und der Putschregierung. Zelayas OAS-Botschafter Carlos Sosa warf Micheletti hingegen vor, lediglich auf Zeit zu spielen.

Eine hochrangige OAS-Delegation hatte Anfang der Woche Honduras besucht und scheiterte bei ihrem Versuch, Micheletti zur Rückgabe der Macht an Zelaya zu bewegen.

Das Angebot Michelettis traf ein, nachdem die US-Regierung am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Honduras diskutiert hatte. Zur Debatte steht laut dem US-Außenministerium unter anderem die Fortführung eines 215 Millionen US-Dollar schweren Hilfsprogramms Washingtons für das zentralamerikanische Land. Bereits zuvor hatten die USA 35 Millionen US-Dollar Hilfsleistungen für Honduras sowie die Visa-Erteilungen für honduranische Bürger suspendiert.

Honduras ist international isoliert, seit am 28. Juni die Armee den gewählten Präsidenten Manuel Zelaya mit Gewalt aus dem Land schaffte. Die EU, die USA und die OAS erkennen die neue Regierung Micheletti nicht an. Die OAS kündigte zudem an, das Ergebnis der für November vorgesehenen Präsidentschaftswahlen nicht zu akzeptieren, sollten sie unter der Putschregierung Michelettis durchgeführt werden.