Die weltbekannte Choreografin Pina Bausch ist im Alter von 68 Jahren gestorben

Aus Wuppertal die Welt erobert

Die weltberühmte Tänzerin und Choreographin Pina Bausch ist tot. Sie starb am Dienstagmorgen fünf Tage nach einer Krebsdiagnose im Alter von 68 Jahren, wie eine Sprecherin des Wuppertaler Tanztheaters mitteilte. Noch vor neun Tagen stand Bausch mit ihrer Company im Wuppertaler Opernhaus auf der Bühne. Bausch gilt in der Fachwelt als bedeutendste Choreographin der Gegenwart. Im November 2007 bekam sie in Japan den Kyoto-Preis für ihr Lebenswerk verliehen. Zahlreiche Politiker würdigten die Arbeit der Verstorbenen.

 (DR)

Bundespräsident Horst Köhler äußerte sich bestürzt. Bausch habe mit ihren Choreographien ästhetische Maßstäbe gesetzt, schrieb der Bundespräsident an die Familie. Sie sei eine wundervolle Künstlerin, eine Tänzerin und Choreographin von Weltrang und nicht zuletzt eine herausragende Repräsentantin der Kulturnation Deutschland gewesen.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nannte Bausch «Vorbild und Ikone, grandiose Erfinderin und visionäre Erneuerin». Wie nur ganz wenigen anderen Künstlern sei es ihr gelungen, nicht nur ein eigenständiges Werk, sondern eine völlig neue Kunstform zu schaffen.

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sagte: «Eine der größten darstellenden Künstlerinnen der Welt und sicherlich die bedeutendste in Nordrhein-Westfalen hat uns verlassen.» Bausch habe nicht nur das Tanztheater, sondern auch die Sehweise von Theater entscheidend verändert.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, Bausch habe das Wuppertaler Tanztheater über die Grenzen Deutschlands hinaus bekanntgemacht. Wie kaum eine Zweite habe sie im Tanz althergebrachte Strukturen aufgebrochen.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sagte, die Inszenierungen Bauschs hätten gezeigt, wie radikal Kunst sein könne. «Mit einfachen, aber vielschichtigen Mitteln hat Pina Bausch das thematisiert, was den Mensch im Innersten bewegt.»

Auch Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) würdigte das Lebenswerk der Künstlerin. «Sie hat mit ihrer einzigartigen Arbeit viele Spuren hinterlassen - in Wuppertal und auf der ganzen Welt», sagte er. Sie habe den Namen der Stadt in die ganze Welt getragen.

Seit 1973 das Tanztheater in Wuppertal geleitet
Pina Bausch wurde 1940 in Solingen geboren. Mit 14 Jahren begann sie 1955 an der Essener Folkwang Hochschule ein Tanzstudium bei Kurt Jooss, einem der damals führenden Tanzpioniere. Nach der Abschlussprüfung 1958 ging sie in die USA an die Juilliard School of Music in New York. Gleichzeitig hatte sie erste Auftritte mit dem "New American Ballet".

Nach der Rückkehr 1962 nach Deutschland begann ihre beispiellose Karriere. Sie wurde Solistin in dem von Jooss neu gegründeten Folkwang-Ballett, dessen Leitung sie 1969 übernahm und mit dem sie erste eigene Choreografien aufführte. 1973 wechselte Bausch als Direktorin an das neu gegründete Tanztheater Wuppertal, das sie bis zu ihrem Tod leitete.

Pina Bauschs ausdrucksstarkes und poetisches Tanztheater war weltweit anerkannt und wurde mit zahllosen nationalen und internationalen Auszeichnungen gewürdigt. Dazu gehörten renommierte Theaterpreise ebenso wie das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, und der NRW-Staatspreis. Als erste Frau wurde sie 2007 mit dem mit 400.000 Euro dotierten Kyoto-Preis in der Kategorie Kunst und Philosophie für ihr Lebenswerk geehrt.

Erst in der letzten Woche wurde bei ihr Krebs diagnostiziert. Trotzdem hat sie bis zuletzt an ihren Projekten gearbeitet.