Erzbischof Zollitsch beklagt niedrige Beteiligung bei Europawahlen

Bedauern und Sorge

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, bedauert die geringe Wahlbeteiligung bei der Europawahl, die alle überzeugten Demokraten "nicht unberührt lassen" dürfe. In den Mitgliedsstaaten der EU gingen in diesem Jahr so wenige wie nie zuvor wählen.

 (DR)

Er sehe diese Entwicklung "mit einer gewissen Sorge", betonte Zollitsch am Sonntagabend in Bonn, denn "Demokratie lebt davon, dass demokratische Rechte auch wahrgenommen werden".

Zugleich beklagte er die oft "falsche öffentliche Wahrnehmung", die die enorme politische Bedeutung des Europaparlaments unterschätze.
Vielen Menschen sei auch nicht mehr bewusst, welch hohen Wert es habe, dass Bürger aus ganz Europa in freien Wahlen über ein gemeinsames Parlament abstimmen könnten. Dies sei vor einigen Jahren noch unvorstellbar gewesen.

"Wir dürfen nicht müde werden, diese friedensstiftende und versöhnende Rolle Europas auch heute zu betonen", mahnte Zollitsch bei einem Vortrag im Internationalen Club La Redoute in Bonn-Bad Godesberg.

375 Millionen wahlberechtigte Bürger
Nur 43,01 Prozent der EU-Bürger gingen an die Urnen. Vor fünf Jahren lag die Quote noch bei 45,5 Prozent. In Deutschland lag sie bei 43,3 Prozent, vor fünf Jahren waren es 43,0 Prozent.

Die Europawahl fand in allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union statt. Insgesamt konnten 375 Millionen wahlberechtigte Bürger in ganz Europa ihre Stimme für ein neues Europäisches Parlament abgeben, in Deutschland waren 62,2 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen.