Bischof Genn: Priester dürfen nicht als Einzelkämpfer arbeiten - Ansprache hier nachhören

"Echte Kooperation"

Der neue Bischof von Münster, Felix Genn, hat die Seelsorger seiner Diözese aufgerufen, nicht als Einzelkämpfer zu arbeiten. Diese Zeit sei "endgültig vorbei", sagte er am Dienstag in Münster vor rund 700 Priestern, Pastoralreferenten und Diakonen. Es gehe um "echte Kooperation" in der Seelsorge, unterstrich Genn.

 (DR)

Viele Menschen hätten eine tiefe religiöse Sehnsucht, ohne dass dies unmittelbar zum Glauben führe. Umso größer sei die pastorale Herausforderung für die Kirche.

Der Bischof betonte, Kirche und Gesellschaft seien heute nicht mehr deckungsgleich. Bürger seien nicht «automatisch» Christen. So komme es auf das Glaubenszeugnis jedes Einzelnen an. Genn sprach von einer «Vision der Glaubenszellen» aus denjenigen Menschen, die nach der christlichen Botschaft lebten und sie im Alltag ins Gespräch brächten. Priester und Pastoralreferenten sollten dies gemeinschaftlich tun, so der Bischof. Er verwies auf den Begriff der «Communio» (Gemeinschaft) des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Genn äußerte sich in einem Grundsatzreferat beim Seelsorger-Tag der Diözese in der Halle Münsterland. Das Thema lautete «Dimensionen der pastoralen Herausforderung». Er nannte es einen falschen Ansatz, zuerst kirchliche Strukturen zu bauen, worauf dann «eine Welle der Spiritualisierung» folgen solle. «Ohne eine tiefe innere Spiritualität können Reformen nicht gelingen», so der Bischof. Als Schwerpunkt künftiger kirchlicher Arbeit nannte er die Glaubensunterweisung in Katechesen.

Am Nachmittag feierte er mit den Seelsorgern ein Pontifikalamt im Sankt-Paulus-Dom. Ziel des Seelsorger-Tags war laut Bistum das Kennenlernen und der Gedankenaustausch der Priester und Pastoralreferenten aus allen Teilen der Diözese. Das letzte Mal hatte die Veranstaltung 2004 im Vorfeld des 1.200-Jahr-Jubiläums der Diözese stattgefunden.

Hinweis: Das Interview mit dem Bischof und der Mitschnitt seiner Ansprache wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Martin Wißmann (Bischöfliches Generalvikariat Münster, Hauptabteilung Generalvikar, Fachstelle Kommunikation und Veranstaltungen)