Türkische Minderheiten demonstrieren für Religionsfreiheit

Gleiches Recht für alle

750 Menschen haben am Samstag nach Polizeiangaben in Köln für den Erhalt des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Gabriel im Südosten der Türkei und für mehr Religionsfreiheit demonstriert. Darunter waren auch Vertreter der orthodoxen Kirchen. An der Kundgebung am Kölner Dom beteiligten sich auch der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Mor Julius Hanna Aydin und die Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach und Kerstin Müller.

Mor Gabriel gilt als eines der ältesten christlichen Klöster der Welt  (DR)
Mor Gabriel gilt als eines der ältesten christlichen Klöster der Welt / ( DR )

Für die «Initiative Mor Gabriel» haben sich christlich-orthodoxe Minderheiten wie Aramäer, Armenier und Griechen, aber auch Aleviten zusammengeschlossen. Das 1.600 Jahre alte Kloster Mor Gabriel liegt seit dem vergangenen Jahr mit drei kurdischen Dörfern im Streit.

Damals hatten staatliche Landvermesser bei der Erstellung eines modernen Grundbuchs die Grenzen zwischen den Grundstücken des Klosters und der Dörfer neu gezogen. Das Kloster sah sich durch die neue Einteilung benachteiligt und legte Widerspruch ein. Inzwischen laufen neben dem Strafprozess der Dörfer noch drei andere Verfahren gegen das Kloster. Zwei davon, ein Prozess des türkischen Finanzamtes und eine Beschwerde des Klosters gegen das neue Grundbuch, werden ebenfalls am Mittwoch fortgesetzt. Der vierte Prozess geht am 6. Mai weiter.

Madlen Vartian vom Zentralrat der Armenier in Deutschland will darauf aufmerksam machen, wie gefährdet die christlichen Kirchen in der Türkei seien. Der Sprecher der Initiative Mor Gabriel, Kubilay Demirkaya (CDU) bezeichnete die geplante Enteignung des Klosters als «Schauprozess, der die Wurzeln von Minderheiten in der Türkei trockenlegen soll». Laut Demirkaya leben rund 2.000 syrisch-orthodoxe Christen in dem südosttürkischen Gebiet Tur Abdin, in den 1970er Jahren waren es noch 200.000.