Sorge um Zivilisten in Sri Lanka wächst

Tragödie ungeahnten Ausmaßes

In Sri Lanka wächst die Sorge um das Schicksal Tausender Zivilisten. Während der Bürgerkrieg zwischen der Regierungsarmee und den tamilischen Rebellen in die letzte, blutige Phase geht, sind nach UN-Angaben noch 50.000 Menschen auf einem winzigen Küstenstreifen im Nordosten der Insel eingeschlossen.

 (DR)

Indische Fernsehsender zeigten am Freitag Videoaufnahmen, auf denen Gruppen am Strand zu sehen waren. Die Bilder wurden von unbemannten Überwachungsflugzeugen aufgezeichnet.

Das kaum zehn Quadratkilometer große Gebiet ist nach Angaben der Armee stark vermint, so dass die Truppen nur langsam gegen die "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) vorrücken können. LTTE-Chef Veluppillai Prabakharan versteckt sich nach Aussagen des früheren Rebellen-Sprechers Daya Master zwischen den Flüchtlingen und führt von dort aus weiter das Kommando. Daya hatte sich am Mittwoch mit einem weiteren LTTE-Führer ergeben.

100.000 Menschen sind aus der Bürgerkriegszone entkommen
Seit Montag sind laut Regierung etwa 100.000 Menschen aus der Bürgerkriegszone entkommen. Ein Großteil der Flüchtlinge lebt in provisorischen Camps. Hilfsorganisationen bezeichnen ihre Situation als katastrophal. Es mangele an Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Ein Appell der UN nach einem Waffenstillstand blieb von beiden Kriegsparteien unbeantwortet.

Die LTTE kämpft seit 1983 für einen unabhängigen Tamilenstaat. In dem Bürgerkrieg kamen bisher rund 70.000 Menschen ums Leben. Anfang
2008 kündigte die Regierung die Vernichtung der Aufständischen an und startete mehrere Offensiven. Die EU und die USA stufen die LTTE als Terrororganisation ein.