Sri Lanka: Rebellenführer ergeben sich - Tausende Zivilisten fliehen

"Wirklich katastrophale Situation"

In Sri Lanka haben sich zwei Führer der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) ergeben und so Hoffung auf ein baldiges Ende des Bürgerkriegs genährt. Noch am Dienstag war ein Ultimatum der Regierung ohne Kapitulation der Rebellen verstrichen. Weiterhin fliehen Tausende Zivilisten unter Lebensgefahr aus der umkämpften Bürgerkriegszone. Das Internationale Rote Kreuz sprach von einer "wirklich katastrophalen Situation".

 (DR)

Die Rebellen kontrollieren laut Berichten des indischen TV-Senders NDTV nur noch einen schmalen Streifen von 17 Quadratkilometern an der Küste im Nordosten der Insel. Zehntausende Zivilisten sollen noch zwischen den Fronten eingeschlossen sein. Hilfsorganisationen befürchten, dass in den nächsten Tagen 100.000 Menschen in der Kriegszone getötet werden könnten.

Die LTTE kämpft seit 1983 für einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit in Sri Lanka. In dem Bürgerkrieg kamen bisher rund 70.000 Menschen ums Leben. Anfang 2008 kündigte die Regierung die Vernichtung der Aufständischen an und startete mehrere Offensiven. Die EU und die USA stufen die LTTE als Terrororganisation ein. Der Medienbeauftragte der LTTE, Daya Master, und ein weiterer Rebellenführer legten nun ihre Waffen nieder, erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch auf seiner Internetseite.

Caritas verstärkt Hilfe für Sri Lanka
Caritas International verstärkt seine Hilfe für die Opfer des Krieges in Sri Lanka. Das Hilfswerk stellte nach Angaben vom Mittwoch 100.000 Euro bereit, um Zehntausende Zivilisten, die zwischen die Fronten der Kämpfe im Norden und Osten des Landes geraten seien, mit Notunterkünften, Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. 1,8 Millionen Euro würden benötigt, um weitere Hilfsaktionen der Caritas Sri Lanka zu finanzieren.

Gefährdet sind nach Angaben der Caritas Sri Lanka Zivilisten, die nicht aus dem Kriegsgebiet flüchten können. Selbst die als «sichere Zonen» ausgewiesenen Gebiete seien unter ständigem Beschuss. Das katholische Hilfswerk appellierte an Regierung und Rebellen, Zivilisten zu schützen und Hilfsorganisationen zu ihnen zu lassen.

Caritas Sri Lanka schätzt, dass in den vergangenen Tagen 80.000 Menschen vertrieben wurden. 4.000 Verletzte seien in den vergangenen zwei Tagen in Flüchtlingscamps versorgt werden. Mehr als 50.000 Menschen seien in einem kleinen Gebiet eingeschlossen und von Hilfe abgeschnitten.