Paraguays Präsident Fernando Lugo in der Kritik - Kirche bittet um Vergebung

Der "nicht perfekte" Ex-Bischof

Die katholische Bischofskonferenz Paraguays hat erstmals nach dem Bekenntnis von Präsident Fernando Lugo zu seinem unehelichen Kind offiziell Stellung genommen. Am Dienstag traten die Bischöfe in Asuncion vor die Presse und baten um Vergebung der Sünden von Mitgliedern der Kirche. Ohne ihren ehemaligen Amtsbruder direkt zu erwähnen, forderten sie die Geistlichen auf, ihre Gelübde zu bestätigen, zu denen auch der Zölibat gehöre. Der Vizepräsident der Konferenz, Bischof Claudio Gimenez, sagte, die jüngsten Vorfälle hätten dem Ansehen der Kirche Schaden zugefügt.

 (DR)

Der Bischof von Encarnacion, Ignacio Gogorza, sprach von einem harten Schlag gegen die Kirche, der zu einem Vertrauensverlust führen könne. Am meisten schmerze die Tatsache, dass Lugo ein Verhältnis mit der heute 26-jährigen Viviana Carrillo unterhalten habe, als dieser noch Bischof von San Pedro gewesen sei.

Der Bischof von San Juan Bautista de las Misiones, Mario Melanio Medina Salinas, bezeichnete Lugo als Lügner. Zugleich zeigte er sich erleichtert, dass Lugo nun den Mut gehabt habe, sich zu seiner Vaterschaft zu bekennen. Diesen Schritt wertete der Bischof von Caacupe, Claudio Gimenez, als überfällig. Lugo sei keine andere Wahl geblieben, als die Wahrheit vor seinem Volk zuzugeben.

Lugo: "Nur Gott ist perfekt"
Zuvor hatte der paraguayanische Präsident in einer knappen Mitteilung vor den lokalen Medien zugegeben, mit Viviana Carrillo ein Verhältnis gehabt zu haben. Aus der Beziehung sei ein Sohn hervorgegangen. Er werde alle Verantwortung für den inzwischen Zweijährigen übernehmen.

Auf die Frage nach dem Zölibat antwortete Lugo der paraguayischen Tageszeitung "ABC": "Das ist eine nicht perfekte Sache, nur Gott ist perfekt." Mehr habe er zu diesem Thema nicht zu sagen. Lugo war unter Druck geraten, nachdem die Anwälte von Carrillo eine Vaterschaftsklage gegen ihn angestrengt hatten. Das zuständige Gericht gab am Montag bekannt, dass Lugo wie jeder andere Angeklagte zur Verhandlung erscheinen müsse.

Die Unterhaltszahlungen für seinen Sohn will Lugo künftig aus seinem Gehalt als Präsident bestreiten, auf das er ursprünglich verzichtet hatte. Der 58-Jährige beantragte nun, doch über die Gelder verfügen zu können. Lugo ist seit August 2008 im Amt. Nach seinem offiziellen Eintritt in die Politik war er vom Vatikan von seinen Ämtern suspendiert und nach dem Wahlsieg in den Laienstand versetzt worden.