Rüttgers würdigt 60 Jahre "Bund Katholischer Unternehmer"

Nicht nur Streben nach Profit

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat den Bund Katholischer Unternehmer (BKU) zum 60-jährigen Bestehen gewürdigt. Beim Jubiläumsfestakt am Freitagabend in Bad Honnef bei Bonn dankte er dem Verband für "60 Jahre engagierten Einsatz für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft". Er richtete sich an die 1.250 Unternehmer und leitenden Angestellten im BKU mit den Worten: "Sie leben vor, dass es nicht nur auf Profit ankommt. Sie wissen: Es kommt darauf an, Verantwortung zu übernehmen."

Würdigten den BKU: Dött, Rüttgers und Jüsten (KNA)
Würdigten den BKU: Dött, Rüttgers und Jüsten / ( KNA )

Der CDU-Politiker forderte eine stärkere Orientierung an christlichen Werten. «Wir müssen aufpassen, dass die Krise der Wirtschaft nicht zu einer grundlegenden Krise der Gesellschaft wird.» Die Einheit der Gesellschaft stehe auf dem Spiel. Doch sie lasse sich bewahren, «wenn wir uns wieder an den christlichen Werten orientieren». Auch Unternehmer sollten sich für andere einsetzen und Verantwortung sowohl für Betrieb und Mitarbeiter übernehmen, als auch «für die Heimat, in der wir unsere Wurzeln haben und für die Schöpfung, die es für unsere Kindeskinder zu bewahren gilt», unterstrich der Regierungschef.

Die BKU-Vorsitzende und CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött erklärte: «Gerade heute müssen wir daran erinnern, auf welchen Säulen unsere Soziale Marktwirtschaft steht.» Diese «zentrale wie zeitlose Botschaft» des BKU sei «hochaktuell». Dabei müsse der Verband darauf hinweisen, dass der soziale Ausgleich in der Marktwirtschaft marktkonform geschehen müsse. Der Staat solle Rahmenbedingungen setzen, sich aber als wirtschaftlicher Akteur zurückhalten. Bestrebungen, Überkapazitäten in Bereichen wie der Automobilindustrie durch staatliche Eingriffe zu erhalten, nannte Dött «höchst problematisch».

Die Verbandsvorsitzende betonte, der BKU habe im 60. Jahr seines Bestehens die höchste Mitgliederzahl seiner Geschichte. In Politik, Kirche, Medien und Verbänden werde sein «ethischer und fachlicher Rat» immer häufiger nachgefragt. An dem Festakt nahmen auch der Leiter des Kommissariats der Deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Karl Jüsten, und RAG-Stiftungsrats-Vorsitzender Wilhelm Bonse-Geuking teil.

Der Leiter des Kommissariats der Deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Karl Jüsten, erklärte, in der Finanzmarktkrise sei «vordergründige moralisierende Betroffenheitslyrik» fehl am Platz. Doch die Kirchen müssten an die Prinzipien der Katholischen Soziallehre, an Gemeinwohl, Gerechtigkeit und Solidarität, erinnern. Auf dieses «bewährte Ordnungsmodell» scheine nun auch US-Präsident Barack Obama mit seinen Maßnahmen zuzugehen.

Jüsten würdigte in seiner Rede auch das wirtschaftliche Expertenwissen, das im BKU versammelt sei. So habe der Verband maßgeblich zum heutigen Rentenmodell beigetragen. Die Kirchen seien gut beraten, solche Fachkenntnisse einzuholen, wenn sie sich in politische Debatten einmischten. Der Leiter des Katholischen Büros zeigte sich zugleich erfreut, dass die Mitgliederzahl des Unternehmerverbandes wachse. «Wir brauchen die Stimme der Unternehmer auch in der Kirche», unterstrich er.


Der BKU war am 27. März 1949 von Unternehmern im rheinischen Königswinter gegründet worden, die sich auf Basis der christlichen Soziallehre am Wiederaufbau der Gesellschaftsordnung beteiligen wollten. Er versteht sich als «wertorientierter Unternehmerverband» und äußert sich regelmäßig zu wirtschafts- und sozialpolitischen Themen wie Wirtschaftskrise, Mindestlohn, Managergehälter oder Sonntagsarbeit.