Bischof Fürst: Kampf gegen Klimawandel darf nicht nachlassen

"Epochale Aufgabe"

Der Kampf gegen den Klimawandel darf nach den Worten des katholischen Rottenburg-Stuttgarter Bischofs Gebhard Fürst nicht wegen wirtschaftlicher Interessen zur Disposition gestellt werden. Vielmehr gehe es um die Frage, ob sich die heutige Generation an der Zukunft ihrer Kinder und Enkel versündige oder ihrer "epochalen Aufgabe" gerecht werde, sagte Fürst am Donnerstag vor Journalisten in Stuttgart.

 (DR)

Er äußerte sich im Vorfeld der Eröffnung der Fastenaktion des Bischöflichen Hilfswerks Misereor. In diesem Jahr steht der Klimawandel im Mittelpunkt der Aktion.

Fürst unterstrich, schon jetzt seien die Menschen in den armen Regionen der Erde besonders von der Erderwärmung betroffen. Das Ausmaß künftiger klimabedingter Katastrophen und der daraus resultierenden sozialen Verelendung sei kaum abschätzbar.
Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer betonte, der Klimawandel verschärfe bereits bestehende Ungerechtigkeiten. «Die Klimaschuld» müssten die Armen tragen. Schon bei einer geringen Temperaturerhöhung nähmen die Getreideerträge in den Tropen und Subtropen um zehn Prozent ab. Sayer verlangte eine weltweite Koordination beim Kampf gegen den Klimawandel.

Der philippinische Weihbischof Broderick Pabillo, der sich als Gast von Misereor in der Bundesrepublik aufhält, berichtete, schon in den vergangenen Jahren habe die Zahl von Naturkatastrophen und die Umweltzerstörung in seiner Heimat zugenommen. Eine schlechte und korrupte Politik sowie eine zu sehr an Exporten orientierte Wirtschaftspolitik verschlechterten zusätzlich die Perspektiven der Armen. In dieser Situation setze Misereor mit der Unterstützung vieler philippinischer Nichtregierungsorganisationen Zeichen der Hoffnung, so Pabillo.

Die bundesweite Fastenaktion der katholischen Kirche wird am Sonntag mit einem feierlichen Gottesdienst im Stuttgarter Dom Sankt Eberhard offiziell eröffnet. Die ARD überträgt die Messfeier live. Bereits im Vorfeld sind verschiedene Aktivitäten geplant. So wird am Donnerstagnachmittag im «Haus der Katholischen Kirche» eine Ausstellung mit den traditionellen Hungertüchern eröffnet. Am Freitag geht es bei einer Tagung um das Thema «Klimawandel und Gerechtigkeit». Am Samstag präsentieren sich in der Stuttgarter Innenstadt neben der Misereor-BDKJ-Jugendaktion auch verschiedene Klimainitiativen. Für den Nachmittag ist eine Kundgebung geplant, bei der unter anderen auch Fürst, Sayer und Bischof Joachim Quedraogo aus Burkina Faso sprechen wollen.