Gründerin der Steyler Missionarinnen selig gesprochen

Von der Küchenmagd zur Ordensfrau

Die Gründerin der Steyler Missionarinnen, Hendrina Stenmanns (1852-1903), ist am Sonntag im niederländischen Tegelen seliggesprochen worden. An der Zeremonie in einem Freilichttheater nahe Kloster Steyl nahmen 5.000 Gläubige teil, darunter Hunderte Ordensschwestern aus 44 Ländern der Welt. Sie sangen und beteten in vielen Sprachen und bunten Trachten. Der Präfekt der Seligsprechungskongregation, Kardinal Jose Saraiva Martins, verlas ein päpstliches Schreiben, durch das Ordensgründerin "Mutter Josefa" ins Verzeichnis der Seligen aufgenommen wird.

 (DR)

In einer Prozession mit indonesischen Tänzen brachten die Frauen eine blumengeschmückte Reliquie der neuen Seligen zum Altar. Auf der Bühne wurde unter Applaus ein 12 Quadratmeter großes Bild von ihr enthüllt. Mit der Seligsprechung stellt die katholische Kirche fest, dass Stenmanns vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat. Im Unterschied zu Heiligen werden Selige nicht weltweit, sondern in einer Region verehrt. Das Fest von «Mutter Josefa» soll nach dem Schreiben von Papst Benedikt XVI. an ihrem Todestag, dem 20. Mai, gefeiert werden.

Der Roermonder Bischof Frans Wiertz würdigte Stenmanns in seiner Predigt als «einfache Frau», die für viele zum Vorbild im Glauben geworden sei und zahlreiche Schwestern bis heute inspiriere. «Die Liebe Gottes ist durch ihre Taten lebendig geworden.» Die deutsche Provinzoberin Miriam Altenhofen sagte, die neue Selige sei ein «zutiefst spiritueller Mensch» gewesen. «Sie war keine Frau der großen Worte, sondern der konkreten Tat.» An der Messe nahmen auch Kardinal Adrianus Simonis aus Utrecht und die Altbischöfe von Münster und Essen, Reinhard Lettmann und Hubert Luthe, teil.

Stenmanns hat den Orden der Steyler Missionarinnen gemeinsam mit Arnold Janssen und Helena Stollenwerk gegründet. Sie wurde 1852 in Issum am Niederrhein geboren und starb 1903 in Steyl. Heute sind rund 3.500 Missionsschwestern aus 44 Nationen in 44 Ländern aktiv. Sie unterhalten soziale und karitative Projekte auf allen Kontinenten und bilden den weiblichen Zweig des von Janssen 1875 ins Leben gerufenen Steyler Missionswerks. Der Männerorden umfasst 6.000 Brüder und Priester. Darüber hinaus gibt es 400 Steyler Anbetungsschwestern.

Das Seligsprechungsverfahren hatte 1950 begonnen. 2007 erkannte die Heiligsprechungskongregation ein Wunder auf Fürsprache von Stenmanns an. Benedikt XVI. delegiert anders als sein Vorgänger Johannes Paul II. alle Seligsprechungen an Kardinäle und nimmt nur noch Heiligsprechungen persönlich vor. Tegelen ist ein Stadtbezirk von Venlo, zu dem das Kloster Steyl gehört. Dort ist Stenmanns beigesetzt.