Caritas: In Kenia mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht

Massenexodus vor der Gewalt

Mehr als 100.000 Menschen sind nach Schätzungen von Caritas international in Kenia vor der eskalierenden Gewalt auf der Flucht. Die Unruhen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl haben nach Schätzungen des Roten Kreuzes und örtlicher Medien fast 300 Todesopfer gefordert. Viele der Flüchtlinge befänden sich auf dem Weg Richtung Uganda, teilte die Caritas am Donnerstag in Freiburg mit.

 (DR)

Auch die kenianische Regierung habe humanitäre Organisationen unterdessen zur Hilfe für die an Hunger leidenden Frauen und Kinder aufgerufen. Die Caritas stellte zunächst 30.000 Euro für 6.000 vertriebene Familien in der besonders schwer betroffenen Region Nakuru bereit. Nach Angaben der dortigen Caritas sammeln sich die Flüchtlinge dort auf dem Gelände von Polizeistationen, Kirchen, Schulen und Moscheen.

Die Welthungerhilfe sieht wachsende soziale Ungerechtigkeit als eigentliche Ursache für die aktuellen Unruhen in dem Land. Vom wirtschaftlichem Aufschwung der letzten Jahre profitiere maximal ein Prozent der Bevölkerung, erklärte die Organisation in Bonn. Die Zahl der Kenianer, die in absoluter Armut leben, sei in den vergangenen fünf Jahren unter anderem aufgrund von Dürren und Überschwemmungen noch gestiegen. Verschlimmert werde die Lage durch die Teuerungsrate bei Grundnahrungsmitteln. Allein die Brotpreise hätten sich im vergangenen Jahr verdoppelt.

Seit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember, nach denen der bisherige Präsident Mwai Kibaki im Amt bestätigt wurde, kommt es zu schweren Unruhen im Land. Kibaki werden massive Wahlfälschungen vorgeworfen. In der westkenianischen Stadt Eldoret flüchteten aus Angst vor weiterer Gewalt Tausende in Kirchen, Schulen und Polizeistationen. Die Welthungerhilfe hat ihr Regionalbüro in Nairobi sowie die Niederlassungen an weiteren Standorten geschlossen. Derzeit sind acht deutsche Mitarbeiter in Kenia tätig.