Unruhen nach Mord an Bhutto - UN-Sicherheitsrat verurteilt Tat

Krisenherd Pakistan

Nach dem Mordanschlag auf die die frühere Regierungschefin Benazir Bhutto in Pakistan hat die Regierung eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen. Nach dem Attentat kam es in ganz Pakistan zu schweren Unruhen, bei denen mindestens neun Menschen ums Leben kamen. Alle 15 Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen verurteilten einhellig den Anschlag. US-Präsident Bush sprach von einer feigen und grausamen Tat extremistischer Mörder.

 (DR)

Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Bush in einer Pressekonferenz und rief Pakistan dazu auf, "im Gedenken an Benazir Bhutto, die so tapfer ihr Leben dafür gab, weiterhin der Demokratie eine Chance zu geben". Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte die Bush-Regierung rund 10 Milliarden Dollar in Pakistan investiert - in der Hoffnung, Präsident Pervez Musharraf erweise sich als Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus. Mit bislang geringem Erfolg.

Die pakistanische Oppositionspolitikerin war am Donnerstag bei einem Attentat getötet worden. Sie wurde infolge einer Bombenexplosion auf einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad schwer verletzt und starb wenig später im Krankenhaus. Neben Bhutto starben mindestens zwanzig weitere Menschen. Bhutto hatte bereits ihre Rede gehalten und war dabei, in ihr schwer gesichertes Fahrzeug einzusteigen, als die Bombe detonierte.

Die Politikerin, die zweimal Ministerpräsidentin des Landes war, war erst am 18. Oktober nach acht Jahren Exil in ihr Heimatland zurückgekehrt. Bei ihrer Ankunft in Karachi wurde bereits ein Anschlag auf sie verübt, bei dem fast 140 Menschen starben. Vor weniger als zwei Wochen hatte Präsident Pervez Musharraf den Ausnahmezustand aufgehoben. Am 8. Januar sollte ein neues Parlament gewählt werden.

Nur Stunden vor dem Anschlag auf Bhutto wurden auf einer Wahlkampfveranstaltung nahe dem Flughafen von Islamabad vier Anhänger von Oppositionspolitiker Nawaz Sharif getötet.

Entsetzte Reaktionen
Der Vatikan ist entsetzt über den tödlichen Anschlag auf Bhutto. "Wir nehmen Anteil am Schmerz des pakistanischen Volkes" sagte am Mittag Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Der Papst sei sofort informiert worden.

Der Frieden rücke so in weite Ferne, sagte der Vatikansprecher weiter. „Das Attentat zeige, wie extrem schwierig es sei eine derart von Gewalt geplagte Bevölkerung zu befrieden." Mitte Oktober waren bei einem Selbstmordanschlag auf Bhutto in Karatschi rund 150 Menschen getötet worden. Die Politikerin war erst kurz zuvor nach acht Jahren im Exil in ihre Heimat zurückgekehrt.

Merkel verurteilt tödlichen Anschlag auf Benazir Bhutto=

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den tödlichen Anschlag auf  Bhutto "aufs Schärfsteverurteilt. Merkel nahm die Nachricht vom Tod Bhuttos mit Erschütterung und Abscheu zur Kenntnis, wie der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Kanzlerin sprach zugleich den Verletzten, der
Familie von Frau Bhutto und den Angehörigen der Opfer ihr tiefes Mitgefühl aus.

Der Anschlag zwei Wochen vor den wichtigen Parlamentswahlen zielt laut Merkel auch auf die Stabilität und den demokratischen Prozess Pakistans. Der Vorgang unterstreiche die Notwendigkeit, den Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen. Die Bundeskanzlerin appellierte an alle politischen Kräfte in Pakistan, in der gegenwärtigen Lage Ruhe zu bewahren und ihrer Verantwortung für Sicherheit und
Demokratie gerecht zu werden.