Papst: Aufweichung der Familie bedroht den Frieden

Botschaft zum Weltfriedenstag

Papst Benedikt XVI. ruft in seiner Botschaft zum 40. Weltfriedenstag am 1. Januar zum Schutz der Familie auf. Die Leugnung oder Einschränkung der Familienrechte bedrohe "die Grundlagen des Friedens selbst", heißt es in dem am Dienstag im Vatikan veröffentlichten Text. Weiter verlangt der Papst ein gemeinsames ökologisches Handeln zum Schutz des Planeten. In der internationalen Politik rügt das Kirchenoberhaupt staatliche Willkür und mahnt zur Einhaltung völkerrechtlicher Normen. Besorgt äußert er sich über neue Nuklearprogramme und die "Spirale der Gewalt" im Mittleren Osten, die immer weitere Staaten bedrohe.

 (DR)

Zugleich würdigt Benedikt XVI. die 1948 verabschiedete Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Das UNO-Dokument sei ein "entscheidender Schritt auf dem schwierigen und anspruchsvollen Weg zu Eintracht und Frieden".

Das Schreiben des Papstes trägt den Titel: "Die Menschheitsfamilie, eine Gemeinschaft des Friedens". Es wird weltweit auch an Staatsspitzen und andere religiöse Autoritäten gesandt. Darin ruft der Papst Gesellschaft und Politik auf, die Familie als "wichtigste 'Agentur' des Friedens" zu stützen. Das gelte für das Recht auf Wohnung, Arbeit, Schulbildung und medizinische Versorgung. Auch häusliche Arbeit müsse eine gerechte Anerkennung finden.

Als einzige Grundlage der Familie betont Benedikt XVI. das "definitive Ja eines Mannes und einer Frau". Deren Bereitschaft zur "verantwortungsbewussten Annahme eines neuen Lebens" dürfe durch nichts gelähmt werden.

Mehr Investitionen in nachhaltige Energie
Das Kirchenoberhaupt verlangt zum Schutz des Planeten größere internationale Anstrengungen; zugleich regt er den Ausbau einer umweltpolitischen Leitung auf Weltebene an. Ziel der Entwicklungspolitik müsse das Wohlergehen aller unter Wahrung des ökologischen Gleichgewichts sein. Die Kosten dafür seien gerecht zu verteilen. Finanzielle Hilfen für arme Länder müssten "einer gesunden wirtschaftlichen Logik" entsprechen und dürften nicht nur der "Erhaltung kostspieliger bürokratischer Apparate" dienen, betont der Papst.

Benedikt XVI. ruft zu einem Überdenken der weltweiten Konsum-Standards auf. Der steigende Energiebedarf in Schwellenländern dürfe nicht zu einer demütigenden Protektorat gegenüber ärmeren Staaten führen, die gezwungen seien, ihre Ressourcen "unter Preis zu verschleudern". Mit Blick auf die Globalisierung mahnt Benedikt XVI. zu einer gerechten Güterverteilung. Schneller Profit dürfe nicht der einzige Maßstab von Wirtschaftsordnungen sein.

Rüge für staatliche Willkür
In der internationalen Politik rügt der Papst "viel willkürliches Verhalten" und ein oft praktiziertes Recht des Stärkeren, und er drängt auf die Integration der fundamentalen Menschenrechte in nationales Recht. Dabei komme es auch darauf an, internationale Normen "mit einem zutiefst menschlichen Gehalt zu erfüllen".

Besorgt kommentiert Benedikt XVI. die Nuklearprogramme mehrerer Staaten; zudem komme die Umsetzung des Atomwaffensperrvertrags nicht von der Stelle. Das Kirchenoberhaupt fordert eine Wiederaufnahme der Abrüstungsverhandlungen "mit festerer Entschlossenheit". Ebenso wendet er sich gegen konventionelle Neubewaffnung und tadelt, dass selbst Entwicklungsländer "einen bedeutenden Teil ihres mageren Bruttoinlandprodukts für den Kauf von Waffen" verwandten. In einem "verhängnisvollen Handel" zögen Industriestaaten Gewinn aus dem Waffengeschäft, während Oligarchien in armen Ländern damit ihre Macht stärkten.

Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz
Die Deutsche Bischofskonferenz gibt zu der Friedensbotschaft des Papstes eine Arbeitshilfe heraus. Neben theologischen und friedensethischen Beiträgen enthält die 24-seitige Broschüre Erfahrungsberichte aus der Praxis sowie Hinweise und Empfehlungen für Gottesdienste in den Gemeinden.