Weihbischof Jaschke von Hamburg warnt nach Kindstötungen vor Moralisieren

"Es wird immer solche Schrecklichkeiten geben"

Nach der fünffachen Kindstötung im schleswig-holsteinischen Darry hat der für die Gemeinde zuständige Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke im domradio vor einer pharisäischen Haltung der Gesellschaft gewarnt. Zur Schöpfung gehöre auch, dass Menschen frei sein können, sogar so frei, um das Schlimmste zu tun. Jaschke: "Es wird immer solche Schrecklichkeiten geben."

 (DR)

Es sei verständlich, dass jetzt nach Schuldigen gesucht werde. Die Behörden träfe seines Erachtens dabei aber keine Schuld. Das Jugendamt sei bereits informiert und aktiv gewesen, "von einem brutalen Versagen" wolle er da nicht sprechen. "Wir leben nicht in einer Welt, in der sich alles kalkulieren lässt."

Vielmehr müsse unsere Gesellschaft solche Schrecklichkeiten vermeiden lernen: durch ein soziales Miteinander, ein waches Auge füreinander und durch eine insgesamt kinderfreundliche Gesellschaft.

Auf die Frage, warum Gott eine solche Tat zulasse, habe auch er keine Antwort, so Jaschke. Er könne nur sagen, dass unser aller Leben erst im Himmel seine Vollendung findet, und die sei "den Kindern ganz, ganz gewiss."

Die Polizei hatte gestern in einem Einfamilienhaus in Darry in Schleswig-Holstein die Leichen von fünf Kindern gefunden. Die Jungen im Alter von drei bis neun Jahren sind Opfer einer Gewalttat geworden. Der Tat dringend verdächtig ist die 31-jährige Mutter. Nach derzeitigem Erkenntnisstand dürfte das Motiv in einer psychischen Erkrankung der Frau zu suchen sein.