Rüttgers für Moscheenbau und islamischen Religionsunterricht

Integration fördern

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) macht sich für neue Moscheebauten und regulären islamischen Religionsunterricht stark. Die Muslime im Land müssten endlich in die Gesellschaft integriert werden, sagte er am Donnerstag in Düsseldorf. "Wir haben uns Jahrzehnte lang belogen, indem wir von Gastarbeitern sprachen, die wieder in ihr Heimatland zurückkehren werden."

 (DR)

Noch heute sei in der Mehrheit der Bevölkerung eine Haltung nach dem Motto "Die wollen wir nicht" vorzufinden. Rüttgers beklagte auch, dass die dritte Generation der Einwanderer schlechter integriert sei als die zweite. "Wenn wir nicht mehr für diese Jugendlichen tun, bekommen wir dieselbe Situation wie in den Vorstädten von Paris", warnte der Landeschef. Wichtig sei, die Deutschkenntnisse der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Mit der Einführung von Sprachtests vor der Einschulung habe die Landesregierung einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan.

Der Ministerpräsident forderte die katholische und die evangelische Kirche auf, die Politik bei der Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen stärker zu unterstützen. Sie sollten Ideen einbringen, wie sich das Fach bald realisieren lasse. Eine wichtige Grundlage sei der bundesweit erste Lehrstuhl zur Ausbildung von islamischen Religionslehrern in Münster.

Bislang gibt es in NRW und einigen anderen Bundesländern lediglich Modellversuche zum Fach islamische Religion nach dem Vorbild des katholischen und evangelischen Bekenntnisunterrichts. Der Politik fehlt ein fester Ansprechpartner auf Seiten der Muslime, die in verschiedenen Verbänden organisiert sind. Die meisten muslimischen Kinder erhalten bislang in Koranschulen Unterricht, der nicht auf Deutsch gehalten wird. Im bevölkerungsreichsten Bundesland leben rund eine Million Muslime.