Waldzustandsbericht 2007 veröffentlicht

Der Eiche geht es schlecht

Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) kann für die Bäume in Nordrhein-Westfalen keine Entwarnung geben. "Der Wald ist auf dem Weg der Besserung, aber wir erleben auch Rückschläge etwa bei den Laubbäumen", sagte Uhlenberg am Montag in Düsseldorf bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2007. Die SPD warf dem Minister Kürzungen bei der Forstverwaltung vor. Die Grünen kritisierten den mangelnden Einsatz des Landes gegen Schadstoff-Emissionen.

 (DR)


Nadelhölzern geht es besser
Der Orkan "Kyrill" im Januar habe die öffentliche Aufmerksamkeit für die Lage der Wälder im Land wieder erhöht, sagte Umweltminister Uhlenberg. "Das Image von NRW ist durch die Industrie geprägt, aber 27 Prozent der Landesfläche Nordrhein-Westfalens sind Wald", sagte er. Insgesamt gebe es in NRW rund 915 000 Hektar Waldgebiet.

Für den seit 1984 jährlich erstellten Bericht seien wie in den Vorjahren rund 9500 Baumkronen durch Fachleute untersucht worden, berichtete Uhlenberg. "Die gute Nachricht ist, dass sich der Anteil der Bäume ohne Schäden landesweit um vier Prozent erhöht hat", sagte der Minister. Eine leichte Verbesserung sei vor allem bei Nadelhölzern eingetreten, etwa bei Fichte und Kiefer. Schlechter gehe es dagegen Laubbäumen wie der Eiche. "Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist hier von 32 auf 43 Prozent gestiegen", sagte der Minister. Neben Schadstoffen sei oft Insektenbefall für den schlechten Zustand der Bäume verantwortlich.

"Wie wichtig der Wald nicht nur als Naherholungsgebiet, sondern auch als Wirtschaftsfaktor ist, haben wir in NRW gemerkt, als der Orkan 'Kyrill' Millionen Bäume umgeworfen hat", sagte Uhlenberg. Die Wiederaufforstung werde mit 56 Millionen Euro vom Land unterstützt. Der gesamte Waldzustandsbericht kann im Internet nachgelesen werden.

Politik streitet um Forstreform
Die Opposition kritisierte die Politik des Ministers. "Durch den radikalen Umbau der Forstverwaltung hat die schwarz-gelbe Landesregierung einen Rückgang der ortsnahen Überwachung der Wälder verschuldet. Die Möglichkeiten zur Behebung der Waldschäden sind dadurch verschlechtert worden", sagte die SPD-Umweltexpertin Svenja Schulze. Auch die Mittelkürzungen beim Landesbetrieb Wald und Holz gefährdeten diese Arbeit. Die Landesregierung setze mit ihrer Forstpolitik die "nachhaltige, naturnahe Waldwirtschaft" aufs Spiel.

Die CDU wies die SPD-Vorwürfe zurück. "Die Forstreform für die schwierige Situation des Waldes verantwortlich zu machen, ist blanker Unsinn und zeugt vom forstpolitischen Unverstand der SPD", sagte der forstpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Clemens Pick.

"Dieser Landesregierung fehlt jeder Ansatz, etwas für die Verbesserung des Waldzustands zu unternehmen", sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Johannes Remmel. Sowohl "im Hinblick auf die Reduzierung der schädlichen Emissionen als auch für den Aufbau naturnaher und widerstandsfähiger Wälder" unternehme Umweltminister Uhlenberg deutlich zu wenig.