Österreichs Bischöfe pilgern ins Heilige Land

Ein Zeichen der Solidarität

Österreichs Bischöfe reisen am Sonntag für eine Woche ins Heilige Land. Geplant sind außer dem Besuch der wichtigsten christlichen Pilgerorte Begegnungen mit einheimischen Christen. Als erste ausländische Bischofskonferenz werden sie zudem die Sitzungen ihrer Herbstvollversammlung in der Heimat Jesu abhalten.

 (DR)

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, bezeichnete die Reise im Vorfeld als "Pilgerreise ohne jeden politischen Charakter". Die österreichischen Bischöfe wollten bekunden, dass sie die Sorgen vieler Menschen über die "dramatischen Entwicklungen im Nahen Osten" teilten, sagte Schönborn der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Außerdem sei die Reise ein Zeichen der Solidarität mit den Christen im Heiligen Land, die sich in einer "schwierigen Situation" befänden.

Gespräche mit Katholiken und Orthodoxen
Außer den christlichen Pilgerorten wollen die Bischöfe auch die jüdische Klagemauer in Jerusalem sowie die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchen. Zudem werden sie den Jerusalemer Bürgermeister Uri Lupolianski sowie die palästinensische Tourismusministerin Khoulud Daibes treffen. Neben Begegnungen mit einheimischen Gemeinden stehen außerdem Gespräche mit katholischen Kirchenführern sowie Besuche im griechisch-orthdoxen und armenisch-apostolischen Patriarchat auf dem Programm.

Zunächst werden die Bischöfe nach Nazareth und zum See Genezareth reisen, wo sie auch ihre Vollversammlung abhalten. Die zweite Hälfte der Reise verbringen sie ab Mittwoch in Jerusalem und Bethlehem.

Oft schwieriges Verhältnis zwischen Österreich und Israel
Die politischen Beziehungen zwischen Israel und Österreich waren in der Vergangenheit häufig gespannt. Während der Regierungszeit des Sozialisten Bruno Kreisky von 1970 bis 1983 betrieb Österreich eine pro-arabische Nahost-Politik. Zu einer erneuten Abkühlung der Beziehungen kam es während der rechts-konservativ geprägten Regierung von 2000 bis Anfang dieses Jahres. Nach dem Eintritt des rechtspopulistischen FPÖ-Politikers Jörg Haider in die Regierungskoalition hatte Israel seinen Botschafter aus Österreich zurückgerufen. 2003 wurde der Botschafterposten in Wien wieder besetzt und die Beziehungen normalisierten sich.

Zu den orthodoxen Ostkirchen hat die katholische Kirche in Österreich wegen der Lage ihres Landes an der Grenze zwischen Mittel- und Osteuropa traditionell intensive Beziehungen.