Ordensschwester Monika Düllmann erhält den "Mount Zion Award"

"Botschaft aller Religionen"

Für Schwester Monika Düllmann ging ein Jugendtraum in Erfüllung, als sie 1999 von ihrem Orden nach Jerusalem geschickt wurde. Die 43-jährige Düsseldorferin verbindet viel mit der Heiligen Stadt - nicht zuletzt ihre Berufung zur Ordensfrau. Angefangen hatte es mit dem Theologischen Studienjahr auf dem Berg Zion, genau dort, wo sie an diesem Sonntag den "Mount Zion Award" verliehen bekam. Die Benediktinerabtei würdigte damit das langjährige, stille Engagement ihrer einstigen Studentin für das Miteinander von Religionen und Kulturen im Heiligen Land.

 (DR)

"Was allen Religionen gemeinsam ist: Dein Leben ist wertvoll"
Schon als 21-Jährige wollte Monika Düllmann mehr tun als nur
pauken: In den Semesterferien half sie im Hospiz Saint Louis in Jerusalem den Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung bei der Pflege sterbender Menschen. Nach dem Studium schloss sie sich dem Orden an. Tatsächlich wurde Schwester Monika nach ihrer Ausbildung wieder nach Jerusalem zurückgeschickt. Mittlerweile ist die polyglotte Deutsche Direktorin des Hospizes, auch wenn sie als gelernte Krankenschwester darauf besteht, weiterhin zumindest eine Pflegeschicht in der Woche zu übernehmen.

Etwa 100 Menschen werden in dem 50-Betten-Haus jährlich in den letzten Stunden ihres Lebens betreut: Juden, Christen und Muslime. Was die Ordensfrau den Menschen in ihrer letzten Lebensphase vermitteln möchte, ist eine Botschaft, die "allen Religionen gemeinsam ist: Dein Leben ist wertvoll, auch wenn du nicht einmal mehr den kleinen Finger bewegen kannst. Dein Leben ist aufgehoben in Gott."

Gegründet wurde Saint Louis 1881 zunächst als Krankenhaus. 1952 wurde die Einrichtung in ein Sterbehospiz umgewandelt, lange bevor es die Hospizbewegung gab. Genau vor dem Haus verläuft die Grenze zwischen Ost- und Westjerusalem. Vor einigen Jahren erschütterte die zweite Intifada mit Anschlägen in unmittelbarer Umgebung das Hospital. Was Schwester Monika in dieser Zeit half, war ihr Gottvertrauen - und der tägliche Umgang mit den Sterbenden, wodurch der Tod für sie an Schrecken verloren hat.

Das ganze Team geehrt
Mit dem "Mount Zion Award" wird nicht nur die Direktorin geehrt, sondern das ganze Team von Ordensfrauen, Ärzten und Pflegern. Gemeinsam versuchen sie, für die Patienten eine würdige und familiäre Atmosphäre zu schaffen: "Wir glauben, dass es noch sehr viel zu tun gibt, auch wenn wir jemanden nicht mehr heilen können", sagt Schwester Monika: Schmerzbehandlung, Familienzusammenführung, letzte Wünsche erfüllen.

Das "Pflegen mit dem Herzen" soll das Markenzeichen des Hospizes sein. Wichtiges Merkmal ist zudem der Respekt vor den unterschiedlichen Religionen. So ist Saint Louis das einzige Kloster weltweit mit einem Koscher-Zertifikat; ebenso werden die muslimischen Speisegesetze eingehalten. Der interreligiöse Dialog läuft ohne viele Worte, palästinensische und israelische Angestellte arbeiten einander zu. Das Geheimnis, so Schwester Monika, sind die Patienten: Angesichts ihrer Not sähen alle ein "wie unwichtig es ist, welcher Gruppe man angehört".

Von KNA-Mitarbeiterin Gabi Fröhlich