Ende des Ramadan: Meisner und Lehmann grüßen Muslime

"Im Familienbild einig"

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan haben der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Bischof Wolfgang Huber die Muslime in Deutschland beglückwünscht. Meisner würdigte außerdem das Familienbild muslimischer Gläubiger. In einer Zeit der Umbrüche teilten sie mit ihm den Wunsch nach "Familien, in denen die Kinder von den Eltern Ehrfurcht vor Gott und Achtung vor den Menschen lernen können."

 (DR)

Meisner sieht sich mit Muslimen im Familienbild einig
Das sei gerade in einer Zeit der Umbrüche wichtig, "die jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft betreffen", schreibt er in einem am Mittwoch in Köln verbreiteten Grußwort zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan.

Die Familie sei das Fundament der Gesellschaft, betont der Erzbischof. Kinder und Jugendliche erhielten hier "grundlegende Prägungen für ihr Glaubensleben und Wertebewusstsein". Sie lernten in der Familie auch Respekt, Aufrichtigkeit, Verantwortungsbewusstsein und solidarisches Verhalten. Deshalb müsse die Gesellschaft die Familie schützen und Stärken.

Lehmann: Wir brauchen eine konstruktive Debatte
Kardinal Karl Lehmann forderte eine konstruktive Debatte zum Thema Moscheebau. Die Diskussionen um islamische Gotteshäuser in deutschen Städten seien "nicht immer im Geiste eines gedeihlichen Zusammenlebens" geführt wurden.

Lehmann erklärte in einer in Bonn verbreiteten Grußbotschaft, dass die Religionsfreiheit auch das Recht der Muslime schütze, würdige Moscheen dort zu bauen, wo sie leben. Die Planungen sollten langfristig angegangen und durch intensive Diskussionen mit Bevölkerung und Behörden vorbereitet werden, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Dabei müsse unter allen Beteiligten der "Geist des Ausgleichs" bestimmend sein.

Huber grüßt Muslime zum Ende des Fastenmonats
Der evangelische Kirche sei daran gelegen, "dass ein differenziertes und zutreffendes Bild des Islam" in Deutschland gefördert werde, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in Hannover.

Die gewachsenen Kontakte und Felder von Zusammenarbeit sollten sich als eine ausreichende Grundlage dafür erweisen, "dass offene Fragen und unterschiedliche Sichtweisen offen angesprochen und geklärt werden können", so Huber. Er warb dafür, jede sich bietende Gelegenheit in Nachbarschaften, in institutionellen Kontakten und in der Öffentlichkeit zu nutzen. In Deutschland leben rund 3,2 Millionen Muslime.

Der Ratsvorsitzende bedankte sich bei Muslimen, dass sie nicht-muslimische Freunde und Personen aus Kirchen, Verbänden, Politik und Öffentlichkeit zum Fastenbrechen an einem Abend während des Ramadans eingeladen hätten: "Sie geben damit ein sichtbares und erkennbares Zeichen für den Wunsch nach einem gutes nachbarschaftlichen Zusammenleben." Die Unterbrechung des normalen Alltagslebens durch Enthaltsamkeit diene auch der Offenheit für die Gemeinschaft mit anderen Menschen.

Köhler wünscht konstruktiven Dialog mit Islam
Bundespräsident Horst Köhler lud die Muslime in Deutschland zum Dialog über Zukunftsfragen der Gesellschaft ein. Köhler rief in seiner Grußbotschaft dazu auf, über die Grundlagen der Gesellschaft nachzudenken. Dabei gehe es unter anderem um die Frage nach den gemeinsamen Werte.

Weiter hob das Staatsoberhaupt die Bedeutung der Bildung als wichtigste Vorbereitung auf ein gelingendes Leben hervor. Die Sorge um die Zukunft der Kinder verbinde die Bürger über die Grenzen der Religionen hinweg.

Fastenbrechen am Samstag
Für Muslime sei der Ramadan "eine Zeit, in der Sie sich persönlich, in der Familie und der muslimischen Gemeinschaft dem Gebet und der Besinnung auf Gott gewidmet haben", so Meisner. Zum festlichen Abschluss dieser Wochen sende er ihnen herzliche Grüße.

Am Samstag feiern die Muslime weltweit das sogenannte Fastenbrechen. Sie haben einen Monat lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts gegessen.