Köln: Meisner weiht Archiv-Neubau ein

Das Gedächtnis des Erzbistums

In Köln ist am Montag der Neubau des historischen Archivs der Erzdiözese eingeweiht worden. Bei einem Festakt würdigte Kardinal Joachim Meisner die Einrichtung als "Gedächtnis des Erzbistums Köln". Das Archiv ist eines der größten Deutschlands.

Älteste Urkunde von 942 (Erzbistum Köln)

"Kein nostalgisches Hobby"
Das Archiv sei "kein historischer Luxus und kein nostalgisches Hobby". Die Kirche brauche zur Gestaltung der Gegenwart das Wissen um die Vergangenheit, um der Zukunft in echter Weise zu dienen, so der Kardinal. An der Feierstunde nahmen rund 200 Gäste teil. Darunter waren Mitarbeiter des Generalvikariats sowie Mitglieder des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare.

Der Erweiterungsbau war innerhalb von zwei Jahren unter und neben dem alten Archiv nahe dem Erzbischöflichen Haus in der Kölner Innenstadt entstanden. Er bietet auf drei zusätzlichen unterirdischen Geschossen Platz für weitere 15 Regal-Kilometer. Die Kosten für den Neubau, die Renovierung des Altbaus sowie die Zwischenlagerung der Archivalien gab das Erzbistum mit 7,97 Millionen Euro an.

Insgesamt stehen laut Archiv-Direktor Ulrich Helbach nun knapp 20 Kilometer Regalfläche zur Verfügung. Damit sei das historische Archiv des Erzbistums Köln (AEK) eines der größten in Deutschland. Die Erweiterung sei aufgrund expandierender Verwaltungsaufgaben in den vergangenen Jahrzehnten und der damit anfallenden Dokumente dringend erforderlich gewesen. Im jetzigen Umfang biete der Bau eine sichere Perspektive für die kommenden 30 Jahre. Gleichzeitig komme das Erzbistum so seiner Verpflichtung nach, "nachfolgenden Generationen Zugang zu ihren Wurzeln zu geben".

Älteste Urkunde von 942
Das AEK wurde 1921 von Kardinal Karl Joseph Schulte als Forschungsstätte gegründet. Es beherbergt Urkunden, Amtsbuch- und Aktenbestände des Generalvikariats sowie bis ins Mittelalter zurückreichende Pfarrarchive. Das älteste Dokument, eine Grundstücksüberschreibung, trägt das Datum 29. Januar 942. Hinzu kommen Nachlässe und private Sammlungen etwa von Künstlern und Kirchenarchitekten. Die Archivalien können von Forschern und anderen Interessierten eingesehen werden. Ein renovierter Lesesaal bietet rund 20 Besuchern Platz. In Zukunft will laut Angaben auch die in Bonn ansässige Deutsche Bischofskonferenz ihr Archiv in den Räumen unterbringen.

Die unterirdische Bauweise bietet optimale Bedingungen für das Archivmaterial, so der Architekt Bernd Erkens vom Kölner Architektenbüro Orend. Mit geringem Aufwand könne so das für den Erhalt der Dokumente nötige Raumklima geschaffen werden. Angestrebt werde eine Raumtemperatur zwischen 16 und 21 Grad sowie ein Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Die Räume erhielten zudem eine aufwendige Anlage zum Brandschutz. Bei einem Feuer regele diese binnen Sekunden mittels eines Gases die Temperatur am Brandherd so weit herunter, dass die Flammen erstickt würden, so der Architekt.