Katholisch-Orthodoxes Treffen in Italien

Der Papst auf dem Prüfstand

Der Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche geht weiter. Am Montag treffen sich Vertreter beider Kirchen in Norditalien. Kurienkardinal Kasper leitet die einwöchige Versammlung. Auf dem Prüfstand: die strittige Frage nach dem Petrusamt.

 (DR)

Gemeinsame Gebete und Gespräche
Die Internationale Theologische Dialogkommission von katholischer Kirche und orthodoxen Kirchen tritt ab Montag in Ravenna zu ihrer 10. Vollversammlung zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen, die bis 15. Oktober dauern, stehen dem Vernehmen nach Fragen des Kirchenverständnisses. Dabei soll es etwa um das hierarchische und das synodale Prinzip in den Kirchen gehen, um die Rolle des Bischofs und die Bedeutung des Bischofs-Kollegiums - und damit letztlich auch um die strittige Frage nach dem Petrusamt, der obersten Kirchenleitung in einer Person.

An der Konferenz nehmen je 30 Vertreter der katholischen und nahezu aller orthodoxen Kirchen teil. Leiter der Dialogkommission sind gemeinsam Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon und Kurienkardinal Walter Kasper. Neben Fachgesprächen sind nach Informationen aus Vatikankreisen in der italienischen Adria-Stadt gemeinsame Gebete, wechselseitige Teilnahmen an Gottesdiensten der anderen Kirchen sowie ein Konzert vorgesehen.

Austausch über "Kirche als Gemeinschaft"
Der 1979 offiziell eröffnete Dialog zwischen Vatikan und Orthodoxie war nach anfänglichen Erfolgen rasch in eine Krise geraten. Nach einer Begegnung im Jahr 2000 im US-amerikanischen Baltimore wurden die Treffen vorübergehend ausgesetzt und erst im vergangenen Jahr mit einer Konferenz in Belgrad wieder aufgenommen. Damals würdigte der vatikanische Ökumene-Minister Kasper die "brüderliche, positive und konstruktive Atmosphäre" des Dialogs über die "Kirche als Gemeinschaft". Schon die Tatsache, dass die Kommission nach sechsjähriger Unterbrechung wieder tagte, sei ein Schritt nach vorn gewesen.

Strittige Fragen wie das Problem des Uniatismus - der mit Rom verbundenen Ostkirchen - seien in Belgrad ausgeklammert worden, so Kasper im September 2006. Bei dem Treffen auf Einladung der serbisch-orthodoxen Kirche waren auch innerorthodoxe Differenzen um den Ehrenvorrang des Patriarchats von Konstantinopel deutlich geworden.