Kirchliche Hilfe für Birma läuft unter schwierigen Bedingungen

Wenn der Staat versagt

Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat trotz vieler Schwierigkeiten die Unterstützung für Hilfsprojekte in Birma (Myanmar) über die Jahre fortgesetzt. "Es ist unsere Politik, dass wir aus Krisenländern nicht herausgehen", sagte EED-Vorstandsvorsitzender Konrad von Bonin in Bonn dem epd. Wenn der Staat versage, sei der Bedarf nach Hilfe bei existenziellen Bedürfnissen meist besonders groß.

 (DR)

"Es ist eine Zusammenarbeit unter erschwerten Bedingungen", so Bonin. Besonders schwierig seien Geldüberweisungen oder Reisen. Mit insgesamt 500.000 Euro pro Jahr fördert der EED etwa die Aids-Bekämpfung, die Herstellung von Medikamenten, Computerunterricht, Nähkurse und Menschenrechtsarbeit. Partner sind der Nationale Kirchenrat, zwei baptistische Kirchen und die Stiftung "Shalom Foundation". Deutsche Experten wurden nicht entsandt.

Die Situation der kleinen christlichen Minderheit in Birma, die auf fünf bis sechs Prozent der 54 Millionen Einwohner geschätzt wird, ist nach den Worten des indischen Entwicklungsexperten Nobokishore Urikhimbam prekär. "Frauen und Kinder aus christlichen Dörfern müssen Zwangsarbeit für die Armee beim Transport von Munition leisten", sagte der Leiter einer christlichen EED-Partnerganisation im indischen Bundesstaat Manipur, der an Birma grenzt. Auch buddhistische Zwangsarbeiter in Birma würden sexuell missbraucht und geschlagen.

Im Grenzgebiet zu Birma bereiten sich Hilfswerke in Manipur auf einen neuen Flüchtlingsstrom vor. Rund 6.000 Menschen kamen seit 1990 bereits. Durch das Grenzgebiet verlaufen wichtige Drogenhandelsrouten vom Mohnanbaugebiet "Goldenes Dreieck" (Birma, Laos, Thailand) nach Indien. Gewalt ist an der Tagesordnung. "Drogenhandel ist das Rückgrat der Militärs in Birma", sagt Noboshikore. Birma gilt nach Afghanistan als zweitgrößter Lieferant von Opium, das aus Schlafmohn gewonnen und zu Heroin verarbeitet wird.