Mehr als 600.000 Menschen in 17 Länden Afrikas obdachlos - Neue Regenfälle zu erwarten

Kampf gegen verheerende Fluten

Bei den verheerenden Überschwemmungen in Afrika sind bisher mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere hunderttausend Bewohner haben ihre Häuser verloren. Ganze Ortschaften wurden überschwemmt. Die Fluten haben Brücken weggerissen und die Existenz zahlloser Bauern zerstört. Insgesamt sind mehr als eine Million Menschen in mindestens 17 Ländern betroffen. Die Hilfswerke rufen dringend zu Spenden auf.

 (DR)

Sturzfluten wälzten sich durch Flusstäler, brachen Dämme und beschädigten Brücken. Neue Regenfälle werden erwartet.
Nach Schätzungen sind mindestens 1,5 Millionen Menschen in 17 Ländern von den Überschwemmungen betroffen. Darunter sind einige der ärmsten Staaten der Welt wie Äthiopien und Niger.

Durch die Fluten kamen mindestens 250 Menschen ums Leben. Mehr als 600.000 Menschen wurden obdachlos. Sintflutartiger Regen schwemmte fruchtbare Böden weg und vernichtete Ernten. Viehherden ertranken. Katastrophenhelfer warnen vor dem Ausbruch von Seuchen wie Cholera oder Ruhr.

Das Bundesentwicklungsministerium stellte dem Welternährungsprogramm 500.000 Euro für Nothilfe in Ghana und Uganda zur Verfügung. "Mit unserer Hilfe tragen wir dazu bei, dass aus der Wetterkatastrophe nicht auch noch eine Hungerkatastrophe wird", sagte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Die Deutsche Welthungerhilfe startete Nothilfe im Umfang von 100.000 Euro im Norden Ugandas. Aus Ghana, Uganda und dem Sudan werden die schlimmsten Überschwemmungen berichtet. Viele Gebiete sind noch vom Wasser eingeschlossen.

In Uganda beeinträchtigen großflächige Überschwemmungen mindestens 300.000 Menschen. "Die Zahlen können weiter steigen", so das Welternährungsprogramm. Zusammen mit Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Norden und Flüchtlingen aus dem Kongo sind dort insgesamt 1,7 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Nach UN-Angaben sind auch Missernten in nicht überschwemmten Gebieten zu erwarten: "Kartoffeln, Hirse und Maniok verfaulten, Bohnen verkümmerten."

Im Sudan sind laut UN 500.000 Menschen direkt von den Fluten betroffen, mindestens 200.000 von ihnen sind ohne Obdach. 113 Menschen starben. "Seit Anfang Juli haben sintflutartige Regenfälle im Osten und Süden des Landes Sturzfluten ausgelöst, die von vielen Einheimischen als die schlimmsten Regenfälle seit Menschengedenken beschrieben werden", so das Welternährungsprogramm. 12.000 Nutztiere kamen um. Die Ernten von 42.000 Hektar sind verloren. In Ghana benötigen 75.000 Menschen Nahrung, Kleidung und Trinkwasser.

Viele Obdachlose kamen in Schulen unter. Mit Hubschraubern und Booten sollen vom Wasser eingeschlossene Menschen erreicht werden. Insgesamt sind 500.000 Menschen in Westafrika betroffen. In Togo sind rund 60.000 Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Caritas international berichtete von zerstörten Mais- und Hirsefeldern in Mali, Burkina Faso und Niger. Der Afrika-Experte des katholischen Hilfswerks, Hannes Stegemann, vermutet einen Zusammenhang zwischen den Fluten und dem Klimawandel. "Wir beobachten seit einigen Jahren das Ausbleiben der normalen Niederschläge und stattdessen immer heftigere Regenfälle", sagte er.

In der trockenen Sahelzone seien die Menschen meist nicht auf Flutkatastrophen vorbereitet. Siedlungen stehen häufig in Tälern, und die traditionelle Lehmbauten halten normalem Regen stand, aber nicht stehendem Hochwasser, so Stegemann.