Sozialverband und Verbraucherzentrale: Reaktionen auf angekündigte Erhöhungen der Lebensmittelpreise

Hartz IV anpassen, mehr Transparenz

Angesichts weiterer Preiserhöhungen für zahlreiche Lebensmittel wird der Ruf nach einer Anhebung staatlicher Sicherungsleistungen lauter. "Schon jetzt deckt der 'Hartz IV'-Regelsatz nicht das Existenzminimum ab", sagte der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer. Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen.

 (DR)

Neuberechnung von 'Hartz IV'
Gegenüber der „Frankfurter Rundschau" sagte er: „Da sich für viele Menschen die Situation verschärft, führt an einer grundlegenden Neuberechnung von 'Hartz IV' kein Weg vorbei."

Der Sozialverband verlange „ein Verfahren, das die Preisentwicklung zeitnah berücksichtigt und das Existenzminimum tatsächlich abdeckt". Das sei mit der bisherigen Berechnung nicht gewährleistet, kritisierte Bauer.

Verbraucherzentralen wollen mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen
Die Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen. Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) könne beim Handel „darauf hinwirken, dass die Konsumenten darüber informiert werden, wie sich die Preise zusammensetzen", sagte in der selben Zeitung der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Gerd Billen.

Wenn der Handel und die Hersteller sich weigerten, diese Auskünfte zu geben, „dann ist der Gesetzgeber gefordert". Seit Wochen werde in Deutschland ein „Preiserhöhungsklima" erzeugt, so Deutschlands oberster Verbraucherschützer. „Es sieht so aus, als seien die Ankündigungen der Milchwirtschaft ausgenutzt worden, um die Preise auf breiter Front - sei es bei Getreide, Nüssen oder Eis - heraufzusetzen", sagte Billen der Zeitung und fügte an:. „Wir vermuten, dass da nun auch Abzocker am Werk sind."

Aldi gibt Signal für Lebensmittel-Preiserhöhungen
Ende vergangener Woche wurde bekannte, dass sich die deutschen Verbraucher auf Preiserhöhungen bei vielen Lebensmitteln einstellen müssen. Der Discounter Aldi will die Preise für etwa 50 Artikel erhöhen.

In Industriekreisen wird damit gerechnet, dass bis zu 380 Produkte bei Aldi teurer werden dürften. Das beträfe fast die Hälfte des Stammsortiments. In der Lebensmittelbranche hätten die Preisanhebungen des Discounters Signalwirkung. Andere Einzelhändler würden sich daher den höheren Preisen anschließen.