Hilfe für Hurrikan-Opfer in Nicaragua läuft schleppend an - Hilfswerke rufen zu Spenden auf

Die Katastrophe nach "Felix"

Zwei Tage nach Durchzug des Hurrikan "Felix" ist in Nicaragua die Versorgung Zehntausender Opfer am Donnerstag schleppend angelaufen. Die Straßenverbindungen in das Katastrophengebiet im entlegenen Nordosten des Landes sind nicht passierbar. Die Zahl der Toten ist inzwischen auf über 100 gestiegen

 (DR)

Zahl der Toten auf mindestens 38 gestiegen
Das Welternährungsprogramm richtete eine Luftbrücke in die besonders betroffene Stadt Puerto Cabezas ein und lieferte unter anderem Bohnen, Reis und Öl. Die Region sei nur noch über die Luft, das Meer und Flüsse zu erreichen, hieß es. Auch Honduras und die USA schickten Hilfsflugzeuge. Unterdessen erreichte der Hurrikan "Henriette" die Westküste Mexikos.

Rund 50.000 Menschen haben nach Regierungsangaben ihre Häuser oder ihre Ernte verloren. Die Kosten des Wiederaufbaus von Schulen, Kliniken und Häusern bezifferte Nicaraguas Präsident Daniel Ortega auf 30 Millionen US-Dollar.

Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf. Viele Fischerdörfer seien vollkommen zerstört, Hunderte Bewohner gelten als vermisst, berichtete die Diakonie Katastrophenhilfe. Einige der am schwersten betroffenen Gebiete entlang der Flussufer hätten die Helfer bisher noch gar nicht erreichen können. Die Reis- und Getreideernten im Katastrophengebiet seien zum größten Teil zerstört.

Die Nordostküste zählt zu den ärmsten Gebieten Nicaraguas und wird überwiegend von Miskito-Indianern bewohnt. Es fehle an Wasser, Nahrungsmitteln, trockener Kleidung, Medikamenten und Plastikplanen, berichteten nicaraguanische Medien. Das Wasser in vielen Brunnen sei verseucht.

Starke Regenfälle verschlimmerten die Situation
Die Deutsche Welthungerhilfe erklärte, wegen erfolgreicher Evakuierungen habe es nur relativ wenig Tote gegeben, die Sachschäden seien aber enorm. Besonders in den abgelegenen Gemeinden sei die Lage katastrophal. Die Ernte sei fast völlig zerstört: "Die Grundnahrungsmittel Reis, Bananen, Yucca und Bohnen sind komplett verloren", teilte Alwin Schuchmann von der Welthungerhilfe mit. Schon vor dem Hurrikan sei fast ein Viertel aller Kinder unter fünf Jahren chronisch unterernährt gewesen.

Starke Regenfälle verschlimmerten die Situation weiter, erklärte eine Sprecherin des katholischen Hilfswerks Misereor. In der am schlimmsten betroffenen Region seien 90 Prozent der Häuser ohne Dächer.