Nahost-Expertin im domradio: Signal nach Innen

Briten räumen Truppen in Basra

Die britischen Streitkräfte haben ihren Stützpunkt in der zweitgrößten irakischen Stadt Basra aufgegeben. Der Abzug sei höchst symbolisch, sagt Nahost-Expertin Almut Möller im domradio-Interview: "Premierminister Gordon Brown will ein Signal an seine Landsleute senden." Der Irak-Einsatz ist sehr umstritten in Großbritannien. Der Abzug nun könnte den kompletten Rückzug einläuten.

 (DR)

Erst die Stadt, dann die Provinz
Bis zum Beginn des Abzugs am Sonntag waren zuletzt noch rund 550 britische Soldaten in der Militärbasis auf dem Gelände des Palastes von Basra stationiert. Sie wurden im Schutze der Dunkelheit zu den rund 5000 anderen Briten verlegt, die sich bereits in den vergangenen Monaten auf eine Basis neben dem Flugplatz außerhalb von Basra zurückgezogen hatten. Die Zeitung "The Times" berichtete am Montag, nach dem "höchst symbolischen" Rückzug aus Basra sei nun mit dem Beginn des Abzugs britischer Soldaten aus dem Irak zu rechnen.

Das Kommando über den Basra-Palast hätten nun die irakischen Sicherheitskräfte übernommen, erklärte ein irakischer Armeesprecher. Der Abzug sei planmäßig im Vorfeld der Übergabe der Kontrolle über die gesamte Provinz Basra an die irakische Armee erfolgt, sagte ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums in London. Der Abzug verlaufe planmäßig.

Kein Zeitplan
Premierminister Gordon Brown hat sich zur Frage eines Abzugs der britischen Truppen aus dem Irak nie auf einen Zeitplan festgelegt. Browns Vorgänger Tony Blair hatte schon im Februar 2007 die Zahl der britischen Soldaten im Irak von 7000 auf 5500 verringert. Schon damals hieß es, weitere 500 Soldaten könnten abgezogen werden, wenn der Stützpunkt in Basra den Irakern übergeben worden sei. Seit dem Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 sind bislang 168 britische Soldaten getötet worden.

Am Samstag hatte noch der Oberkommandierende der britischen Armee während der Irak-Invasion, General Sir Mike Jackson, mit der Einschätzung für Aufsehen gesorgt, die Irak-Strategie der USA sei am Ende. Das Vorgehen der Amerikaner im Irak bezeichnete er im Gespräch mit der Zeitung "Daily Telegraph" als "intellektuell bankrott".